Buch-Tipp: „Ein halber Löffel Reis“ von Dacia Maraini 

In diesem Jahr liegt der Zweite Weltkrieg 80 Jahre zurück. Mancher hat den Eindruck, schon so viel über dieses dunkle Kapitel gehört zu haben, dass man eigentlich gar nichts mehr wissen, gar nichts mehr Neues erfahren könnte. Oh, wie man irrt….

Die italienische Schriftstellerin Dacia Maraini hat hinreißende Bücher über ihre Heimat geschrieben. Dass sie als junges Mädchen für zwei Jahre in einem japanischen Konzentrationslager verbracht hat, war zwar grundsätzlich bekannt. 

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Die 1936 geborene Schriftstellerin hat es aber erst mit weit über 80 Jahren vermocht, über dieses Schicksal zu schreiben.
Dacia Marainis Vater arbeitete als Ethnologe an der Universität von Kioto. Als man ihm und seiner Frau eines Tages ein Bekenntnis zum faschistischen Italien abnötigen wollte, lehnte er die zu leistende Unterschrift ab und wurde deshalb mit seiner ganzen Familie als Verräter in ein Lager gesperrt.
Unter furchtbaren Bedingungen leidend war erst eine an die Gebräuche und Ehrenvorstellungen der Samurai gemahnende tollkühne Aktion von Nöten, die den Insassen Linderung verschaffte:
Fosco Maraini hieb sich nämlich vor den Augen aller Gefangenen, ihrer Aufseher und einer Gruppe von Soldaten einen Finger mit einem Beil ab und gewann so die Achtung seiner Peiniger. 

Ein intensives Stück Literatur über ein wenig bekanntes Kapitel der Geschichte erschienen im Bozener Folio-Verlag. 

Folio | 233 Seiten | 25 Euro

Buchhandlung Wassermann, Elbchaussee 577, 22587 Hamburg

Verleger Hermann Gummerer war am 17. Mai in der Buchhandlung Wassermann zu Gastum seinen Verlag vorzustellen.


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