Elsa Brändström Haus

Blick von der Terrasse des Elsa Brändström Hauses

Gespräch mit dem Geschäftsführer Peter Maaß.

(30.1.2022) Auf einem Berg von Blankenese, nicht dem Kiekeberg oder dem Krähenberg, sondern auf dem Kösterberg im Elsa Brändström Haus, ein internationales Bildungs- und Tagungshaus, arbeitet Peter Maaß.

Blankenese.de: Wenn Sie >Miteinander< als ein wichtiges Wort erachten, ist das auch die Energie, die Ihr Haus treibt?

Peter Maaß: Es ist leichter gesagt, als umgesetzt. Ich bin zwar formal der Geschäftsführer des Hauses, aber auch ein Geschäftsführer kann allein nichts bewegen. Es ist wohl eine Kunst, die Mitarbeitenden für ein Thema zu gewinnen, besser noch zu begeistern. Wenn es gelingt, dann geht es erst einmal wie von selbst. Aber es bleibt die Schwierigkeit, einen so erreichten Level zu halten. Auch Begeisterung braucht die nötige Kontinuität.

Blankenese.de: Welchen Beruf braucht man, um ein >„Begeisterer…< zu sein, ein Geschäftsführer und zudem ein professioneller Gastgeber?

Peter Maaß: In meinem ersten Beruf bin ich Schifffahrtskaufmann, darum finde ich die Elbnähe hier sehr schön! Ich habe dann am Rauhen Haus studiert und arbeite nun seit 2000 als Sozialpädagoge im Elsa Brändström Haus. Damit ist man nicht gleich Begeisterer… Es kommt auf das Zusammenspiel der Menschen an. Und wenn es gelingt, ist das wie ein Geschenk.

Peter Maas ist für unseren Verein „Blankenese Miteinander e.V.“ kein Unbekannter. Im Gegenteil. Er hat maßgebend an der Namensgebung mitgewirkt! Im letzten Jahr, als die Messe 2019 im Gemeindehaus der ev. Kirchengemeinde stattfand, ging es um die Frage, wie wir denn einladen. Das Ziel sollte sein: Kennenlernen der Institutionen, Vernetzung eröffnen. Informationsforum – so wollten wir das Treffen nennen. Maaß damals: „Vernetzung, Networking u.a.m. – stimmt alles, aber die Begriffe sind geradezu überreizt.“ Aber ist denn >Miteinander< nicht zu flach formuliert? Maaß: „Im Gegenteil. Das Wort ist viel treffsicherer. Es hört sich so an wie ‚Lasst uns was miteinander unternehmen.‘ Da ist viel mehr Energie drin. Das Wort ist nicht businessverseucht. Miteinander – etwas tun, bewegen.“ Dann hieß die Messe >Blankenese Miteinander> und so heißt jetzt auch unser Verein.

Die Elbe von oben gesehen (Elsa Brändström Haus)

Blankenese.de: Wir haben das Geschichtsbuch des Hauses gelesen und dürfen daraus zitieren.
Die alte Villa und ein Gästehaus „Die kleine Elsa“ nebenan gehören zusammen. Das Haupthaus, das sog „Weiße Haus“, wurde 1889 für die Familie Warburg erbaut, im Dritten Reich beschlagnahmt, wurde Lazarett.
Nach dem Krieg ging der ganze Besitz an die Familie Warburg zurück. Warburg stellten das Weiße und das sog. Rote Haus von 1946 -1948 Kindern und Jugendlichen zur Verfügung, die von den alliierten Truppen befreit wurden. Ungefähr 1000 Kinder („Die Kinder von Blankenese“ vgl. die Einladung des „Verein zur Erforschung der Geschichte der Juden in Blankenese“ , die 2005 und 2006 viele diese „Kinder“ nach Blankenese eingeladen haben) konnten auf dem Kösterberg betreut werden und dann an Pflegeeltern in aller Welt vermittelt werden. Diese soziale Nutzung blieb danach auch das Thema dieser Häuser: 1950 wurde der gemeinnützige Verein „Elsa Brändström Haus im Deutschen Roten Kreuz e.V.“ gegründet. Der Name und damit auch das Engagement des Hauses geht auf eine schwedische Rotkreuzschwester zurück, die sich nach dem 1. Weltkrieg um deutsche Kriegsgefangene und im 2. Weltkrieges um in die USA Geflüchtete kümmerte. Elsa Brändström starb 1948 in Cambridge/Mass., USA.
Lieber Herr Maaß, Zweck des Vereins ist – mit dieser Geschichte – das gemeinnützige und mildtätige Tun, um „das Wohl der Allgemeinheit zu fördern“ – so steht es in der Satzung. Wie fördern Sie heute das Wohl der Allgemeinheit?

Peter Maaß: Das Thema unserer Arbeit ist das Thema „Bildung“. Der Initiator dieses Hauses, Eric C. Warburg, war nach dem Krieg der Meinung, dass die Krankheit „Hitler“ insbesondere durch Bildung verhindert werden kann. Und der Kernbereich der Bildung ist der Bundesfreiwilligendienst, ist das freiwillige soziale Jahr (FSJ), eine Arbeit, die in diesem Haus schon seit 60 Jahre geschieht. (www.freiwilligendienste-hamburg.de)

Wir begleiten z. Zt. 360 junge Leute, welche wir an über 100 Einsatzstellen in Kliniken, Kitas, Schulen und Pflegeeinrichtungen entsenden. 25 Seminartage im Jahr finden dann in unserem Hause statt. Sie werden von unserem pädagogischen Team organisiert und durchgeführt. Die Nachfrage ist sehr hoch. Gerade in dieser Coronazeit bleiben viele junge Leute im Land und kommen zu uns.

Für Bildung bietet sich auch unser Tagungshaus für externe Gäste an. Firmen und Unternehmen haben unser Haus gern genutzt. So hat z.B. die Universitätsklinik Eppendorf viele Seminare und Vorträge und internationale Symposien hier bei uns abgehalten. Es ist spannend, diese Konzepte mit dem Haus fördern zu können.
Corona allerdings macht es nicht nur Hotels schwer, sondern natürlich auch unserem Tagungsangebot. Durch die Abstandsregelungen können wir nur einen unserer Säle anbieten. Das stellt uns vor große finanzielle und personelle Herausforderungen.

Blankenese.de: Das Elsa Brändström Haus wird auch in unserem Verein mitarbeiten. Mal ganz direkt gefragt: Was haben Sie davon, wenn Sie bei uns mittun?

Peter Maaß: Da könnten Sie auch fragen: Was hast Du von Deiner Familie? Nur in schlechten Familien fragt man nach dem Ertrag.
Natürlich ist es wichtig, genau hinzusehen und wichtig auch, gesehen, wenn möglich einbezogen oder eingeladen zu werden. Wir empfinden uns als Teil der Community. Da gehören alle dazu. Ein inklusiver, „erdiger“ Gedanke. Das gehört zur Kultur unseres Hauses, die geben wir so auch an unsere jungen Leute weiter.

Blankenese.de: Wir wissen, dass Menschen mit Förderbedarf bei Ihnen ein Praktikum machen durften – einfach so. Klingt auch „erdig“, klingt menschennah. Danke für dieses Gespräch und alles Gute für Ihr Haus, für Ihre Mitarbeiterschaft!

Adresse: Elsa Brändström Haus, Kösterbergstraße 62, 22587 Hamburg

Telefon: 49 (0)40 18131073-12

Mail: info@ebh-hamburg.de

Web: ebh-hamburg.de

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