Eine Reise nach Trebnitz mit Rolf

Eine (Kurz-)Reise zur Musik mit Rolf Zuckowski nach Trebnitz im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg, kurz vor der polnischen Grenze.  

Rolf Zuckowski, Sänger, Komponist, Autor, aber vor allem jemand, dessen Herz für Kinder schlägt und das seit Jahrzehnten. Um Kindern, die keinen gesicherten Zugang zur Musik und zum Erlernen eines Instrumentes haben, die Welt der Musik zu erschließen, hat er die Stiftung „Kinder brauchen Musik“ gegründet, die es vielen Gruppen in Kita und Schule ermöglicht, musikalische Projekte auf die Beine zu stellen.

Ein zentrales Anliegen der Stiftung ist die „Klassenreise zur Musik“. Fünf Tage proben die Kinder klassenweise ein musikalisches Theaterstück ein, angeleitet von Profimusikern und -musikerinnen. 

Ich durfte mit Rolf Zuckowski als Vorsitzende des Stiftungsrates und seiner Tochter Anuschka, stellvertretender Vorstand der Stiftung, eine Aufführung im Trebnitzer Schloss besuchen. Richtig gelesen, das kleine Trebnitz im Oderbruch mit 360 Einwohnern verfügt über ein sehr repräsentatives Schloss. Und nicht nur das! Wir fuhren an der unübersehbaren neugotischen Kirche vorbei und durften das Gustav-Seitz-Museum besuchen. Eingebettet in sehr viel brandenburgische Landschaft bietet der kleine Ort Kostbarkeiten, die einen Besuch lohnenswert machen.

Wir wurden von Darius Müller, dem Leiter des Schlosses, das als Tagungs- und Begegnungsstätte genutzt wird, herzlich am sehr überschaubaren Trebnitzer Bahnhof empfangen. Die Fahrt ins Schloss offenbarte einen sehr kleinen Ort, der ausgestorben schien, da die meisten Einwohner außerhalb von Trebnitz arbeiten. Darius Müller versicherte uns, dass die Nähe zu Berlin – 80 Kilometer – junge Familien anzieht, die die Ruhe und die Nähe zur Natur zu schätzen wissen.

Im Schloss herrschte reges Treiben. Zwei Grundschulklassen – eine deutsche und eine polnische – machten sich zur Abreise bereit. Sie hatten gemeinsam fünf produktive Tage im Schloss verbracht, in denen für die Aufführung geprobt, gesungen, gespielt und viel gelacht wurde. Selbst gesprochen wurde nach kurzer Zeit. Die deutschen und polnischen Kinder überwanden die Sprachbarriere durch gemeinsames Spiel. Einige holten sogar stolz ihre Englischkenntnisse hervor. Es geht – auch ohne gemeinsame Sprache.

Und wie es geht! Voller Staunen und Bewunderung durften wir am Nachmittag ein zweisprachiges Stück von den Kindern in deutscher und polnischer Sprache erleben. Jeder sprach in seiner Muttersprache, gesungen wurde sogar in beiden Sprachen.

Die herrlichen, so lange bekannten Lieder von Rolf Zuckowski erklangen auf deutsch und polnisch. 

„Kleine Europäer“ als Schlusslied– auf der Bühne gab es keine trennenden Grenzen. Da waren Kinder, die gemeinsam spielten, musizierten und Sprachhindernissen keine Chance gaben.

Ein ganz wunderbares Erlebnis, das mir nicht nur ein wenig bekanntes Stückchen Deutschland näherbrachte, besonders aber die Kraft der Musik als verbindendes Element deutlich machte. Welch ein Glück, dass es die Stiftung gibt!

Vera Klischan

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