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Wasser verbindet: Die Fähre Blankenese-Este

Wasser verbindet: Die Fähre Blankenese-Este

Chr. bilden skandinavische Stauchmoränen einen durchgehenden Höhenzug zwischen dem südlichen Moränenteil (z.B. Harburger Berge) und der Moräne am nördlichen Elbufer. 20.000 v. Chr. durchbrechen Schmelzwasser der letzten (Weichsel-)Eiszeit diesen zusammenhängenden Höhenzug und modellieren das Urstromtal der Elbe.

Der von Norden kommende Heer- oder Ochsenweg wird von vorzeitlichen Gräbern begleitet. Die ältesten wurden schon zur Bronzezeit – also vor etwa 5.000 Jahren –  angelegt. So lange existiert dieser Weg.

Der von Norden kommende Heer- oder Ochsenweg wird von vorzeitlichen Gräbern begleitet. Die ältesten wurden schon zur Bronzezeit – also vor etwa 5.000 Jahren –  angelegt. So lange existiert dieser Weg.

* Das germanische Recht besagt, dass eine Fähre, die zwei unterschiedliche Stammesgebiete verbindet, auch zwei Fährbetreiber haben kann.

834 berichten alte Chroniken und Sagen, dass am heutigen Standort von Sagebiels Fährhaus ein befestigtes Haus entsteht. Es ist aus Steinen erbaut, um einen besseren Schutz gegen räuberische Überfälle zu gewährleisten und hochgelegen, um Fährleuten einen weiten Blick über die Elbe zur Kontrolle des Fährdienstes zu ermöglichen.

1059 erzählt eine Urkunde, dass Bischof Adalbert von Bremen auf dem Süllberg eine „Burg“ und eine dem heiligen Jacobus geweihte Propstei errichten lässt. Hier müssen die Bewohner der umliegenden Dörfer den Zehnt (10% ihrer Einnahmen) abliefern.

1070 wird die Anlage von der aufgebrachten Bevölkerung zerstört. Denn räuberische Burgknappen haben Kaufleute und Nachbarschaft immer wieder gegen sich aufgebracht. Darauf exkommuniziert Bischof Adalbert von Bremen die aufsässigen Nordalbinger insgesamt.

1258 lassen Johann I. und Gerhard I. von Schauenburg auf dem Süllberg eine steinerne Burg zur Sicherung der Fähre errichten.

1301 wird „Blankenese“ erstmals als Ortsname urkundlich erwähnt. Dies geschieht bei der Verpfändung der Fährpacht durch Graf Adolf VI. von Schauenburg.

 Bald nach 1500 taucht ein Viet Brekewolt als Verwalter der Blankeneser Fähre auf. Für Breckwoldt (spätere Schreibweise) ist das eine Gelddruck-Maschine, denn zur Fähre gehört der Fährkrug sowie das Brenn- und Braurecht für Bier und Schnaps. Viet wird Stammvater aller Blankeneser Breckwoldts.

Elbe Ochsentrieb

Seit etwa 1480 werden jedes Frühjahr (hauptsächlich von Anfang März bis Mitte April) gewaltige Herden Magerochsen über die Elbe nach Süden transportiert.

1634 wird die Landzunge „Blankeneser Ordt“ durch die „Zweite Manndränke“ fortgespült. Sie diente bis dahin als Landeplatz der Fähren.

Ab Mitte des 17. Jahrhunderts wird eine Postkutsch-Verbindung (Thurn & Taxis) von Hamburg über Blankenese nach Amsterdam eingerichtet.

Die Rinderzüge über Blankenese und Wedel dauern bis etwa 1720. Ein Teil der Ochsenherden wird inzwischen an Ochsenzoll vorbei bei Zollenspieker (Vierlande) über die Elbe getrieben. Denn Akquisiteure werben schon in Rendsburg und Bramstedt, die Herden über die preiswertere, da kürzer laufende Fähre bei Zollenspieker zu lenken.

Der Weg zur Blankeneser Fähre ist die „Avenue“ (Blankeneser Hauptstraße). Sie führt zum Platz vor dem Fährhaus. Dann geht es steil bergab durch die Grube zur Anlegestelle.

Nachdem es 1773 zu Zwistigkeiten zwischen Hamburg und Dänemark kommt, sperrt der Dänenkönig kurzerhand die Postlinie über Altona-Blankenese, soweit sie dänisches Gebiet berührt.

Der Ruderdienst auf der Fähre bildet Jahrhunderte lang eine wichtige Nebenerwerbsquelle für die armen Elbfischer.

Elbe.Faehre1837

1837, mit Aufkommen der Dampfschifffahrt, wird die geruderte Fähre endgültig unrentabel, so dass der letzte Fährbetreiber Peter Georg Hansen den Pachtvertrag bezüglich Fähre und Fährhaus mit Schankkonzession aufkündigt.

1872 entstehen die Elbbrücken. 100 Jahre später wird der neue Elbtunnel eröffnet. Durch diese wichtigen Bauwerke verändern sich die Verkehrsströme im Großraum Hamburg – auch zu Lasten der Blankenese-Fähre.

Wasser13

 Die Altländer Marsch ist an einigen höher gelegenen Stellen schon in der Vorzeit besiedelt .
Mit dem Bau erster Deiche (Kehdinger Land) um 800 n. Chr. ist ein Anstieg des Elbe-Wasserstandes verbunden. Deshalb werden zur Ansiedlung Wurten an Prielen errichtet. Ein Netz von Landwegen ist im Alten Land nicht vorhanden.

859 findet Buxtehude erste Erwähnung.

Die holländischen Siedler  bringen nicht nur ausgezeichnete Deichbau- und Entwässerungs-Kenntnisse mit, sondern auch den Pfahlewer, eine preiswerte Schiffskonstruktion, die in zahlreichen Abwandlungen bis ins 20. Jahrhundert auf der Niederelbe in Gebrauch ist.

1652, während der nordischen Konflikte, verlangen die Cranzer Fährleute eine Erhöhung ihrer Bezüge, weil „so oft Völker (Truppen) kommen, welche hin oder her über die Elbe wollen“.

1853 schlägt die Geburtsstunde der Hamburg-Blankenese-Este-Linie, die Buxtehude mit den St. Pauli-Landungsbrücken verbindet. Neben dem Fremdenverkehr, der einen wesentlichen Teil des Verkehrsaufkommens ausmacht,  werden vor allem Güter transportiert. So werden manchmal mit demselben Dampfer  morgens Schweine von Cranz zum Fischmarkt verschifft, um später am Tag Ausflügler ins Alte Land zu bringen.

1916 wird der Linienverkehr nach Buxtehude von  der HBEL  eingestellt.

Wasser19Stuhl.Schmuck

18. Jahrhundert: Die silbernen Trachtenteile der Altländer und Blankeneser sind beinahe identisch, dies sticht besonders beim „Hartje“, der herzförmigen Verlobungsbrosche, ins Auge.  Aber auch Altländer Stühle entsprechen denen aus Blankenese.

Aktuelle Fahrgastzahlen

2008  ca. 130.000 Fahrgastvorfälle
2013  ca.  69.000 Fahrgastvorfälle
2014   ca.  23.000 Fahrgastvorfälle  (Jan.-Mai)

Der eklatante Fahrgastrückgang war auf die fehlende Verlässlichkeit der Fährschiff-Abfahrten zurückzuführen, die durch die Verschlickung der Außen-Este bedingt war.

••Aus Naturschutzgründen darf nur von November bis März ausgesaugt werden.
••Die Vertiefung innerhalb des Este-Hafens und der Werftkais ist Sache von Pella Sietas. Die Werft wird demnächst vertiefen.
••Den Anleger Cranz wird die Fähre auch weiterhin kaum anlaufen können, weil sich niemand für die Pflege des Este-Fahrwassers verantwortlich fühlt.
••Es sei denn, dass die HADAG Schiffe mit geringerem Tiefgang einsetzen würde, z.B. mit 1 m Tiefgang anstatt der heutigen 1,90 m.
••Dies ist der Part, den die Stadt Hamburg für ihre Altländer Stadtteile leisten könnte. Ist es doch geradezu ihre Verpflichtung, für einen dauerhaften, möglichst umweltschonenden, zuverlässigen und kostengünstigen ÖPNV zu sorgen, wie er durch die Fähre seit Jahrzehnten gewährleistet wird.

Förderkreis Historisches Blankenese
Maike und Ronald Holst
2014

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