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Alle reden vom Klima – hier seine Geschichte

Alle reden vom Klima – hier seine Geschichte

Vorwort

In der Klima-Geschichte unseres Planeten gab es immer wieder Ereignisse, die die Welt nicht nur auf den Kopf stellten, sondern irdisches Leben beinahe ganz auslöschten.

Doch bisher entwickelte sich nach jeder Katastrophe neues Leben, auch wenn es manchmal ziemlich lange dauerte und ganz anders daherkam als zuvor.

Jetzt hat abermals eine Klimaveränderung begonnen.

Wie wird sie ausgehen?

Werden wir sie stoppen können?

Oktober 2025: Ronald Holst

 

Meteoriteneinschläge

Wissenschaftler haben 165 große Einschläge auf der Erde gezählt. Vier davon waren verheerend.

Vor 380 Millionen Jahren

war das Zeitalter der Fische. 90% aller Meeresbewohner und 70% der Wirbeltiere an Land wurden durch den Meteoriten ausgelöscht.

Vor 3,47 Milliarden Jahren

war die Erde lediglich von Bakterien bewohnt, die vom Einschlag des etwa 20 km großen Himmelskörpers kaum berührt wurden.

Vor 250 Millionen Jahren

War der Einschlag des 5 – 11 km großen Brocken der verheerendste überhaupt. Er löste ein Massensterben im Wasser und an Land aus.

Vor 65 Millionen Jahren

Schuf der Einschlag den Chicxulub -Krater in Mexico. Er verursachte eine jahrelange weltweite Dunkelheit. 70% aller Lebewesen starben. Auch alle Dinosaurier. Aber es war auch der Startschuss für die Entwicklung von Säugetieren.

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Vulkanausbrüche

können dramatische Einflüsse auf das Wettergeschehen haben:

Die Himmelsscheibe von NEBRA stammt aus der Zeit zwischen 2.100 – 1.700 v. Chr.  Sie diente Schamanen dazu, den Zeitpunkt von Aussaat und Ernte anhand der Mond- und Plejadenstellung zu bestimmen.  In oben genannter Periode gab es zwei schwere Vulkanausbrüche in Alaska, die das europäische Klima in Unordnung gebracht haben. Die Himmelsscheibe gab den Schamanen danach nicht mehr die richtigen Antworten. Das untergrub ihre Stellung. Deshalb versuchten sie, die Götter mit immer größeren Opfern günstig zu stimmen. Als letzte Möglichkeit gaben sie ihr Wertvollstes: Sie opferten eines ihrer erwachsenen Kinder.

Nachdem sich das Klima auch durch solche Opfer nicht besserte, vergrub man die nun funktionslose Scheibe. Daraus können wir schließen, wie verwirrt die Schamanen gewesen sein müssen, die keine Antwort mehr auf so existentielle Lebensfragen wie Aussaat und Ernte geben konnten.

1628 n.Chr.

Ausbruch des Thera auf Santorin, Griechenland

Vernichtete nicht, wie oft angenommen, die minoische Kultur auf Kreta, sondern war Ursache der sieben ägyptischen Plagen (Altes Testament), dessen Aschewolken man selbst in China beobachten konnte.

 

536 – 547 n.Chr.

Ausbruch des Eyjafjällajokull, Island

Zeitgenossen meinten, „der Ausbruch sei die schlimmste Zeit, um lebendig zu sein!“

Schreckliche Wetteranomalien und Ernteausfälle sowie Millionen Tote und ein Grund zur Völkerwanderung waren Folge der 11 Jahre dauernde Ausbrüche. 1 ½ Jahre soll es auf der Nordhalbkugel auch am Tag kaum hell geworden sein. Die Temperaturen sanken um 1,5° C. Von den britischen Inseln, in Mittel- und Nordeuropa über den Nahen Osten bis hin nach China fielen die Ernten über Jahrzehnte/Jahrhunderte aus. 

 

536 – 550 n.Chr.

Ausbruch des Krakatau, Indonesien

Er rief weltweite Klimaanomalien hervor.

 

539 n.Chr.

Ausbruch des Ilopango, El Salvador

Resultat seines Ausbruchs waren wiederum Klimaanomalien, Ernteausfälle, Seuchen und wahrscheinlich Millionen Tote.

 

552/553 n.Chr.

Ausbruch des Mount Churchill, Alaska

Bewirkte einen Temperaturrückgang um 0,8° C in der Nordhemisphäre (zentrales und nördliches Europa sowie Asien)

 

822 oder 823 n.Chr.

Ausbruch des Kafla, Island

Wahrscheinlicher Urheber war der 100 km lange Vulkan. Er könnte die Kälteperiode 822 – 824 n.Chr. in Teilen Europas und Asiens mit Ernteverlusten, Hungersnöten und Seuchen ausgelöst haben.

 

934 oder 939 n.Chr.

Ausbruch des Kafla, Island

Verursachte abermals Hungersnöte in Europa, Persien und China.

 

1600 n.Chr.

Ausbruch des Huaynaputina, Peru

Löste Hungersnöte in Russland und China mit 500.000 Toten aus.

 

1783 – 1784 n.Chr.

Ausbruch des Laki-Kraters, Island

War die größte Naturkatastrophe in historischer Zeit mit Auswirkungen auf das weltweite Klima. Wegen des dadurch hervorgerufenen „vulkanischen Winters“ kam es zu weltweiten Missernten und zu Massensterben. Wahrscheinlich war der Ausbruch auch Mitauslöser der französischen Revolution.

 

1815 n.Chr.

Ausbruch des Tambora, Indonesien

Sein Aschenregen legte sich um die Erdkugel und verursachte das „Jahr ohne Sommer“. Weltweit gab es 92.000 Tote sowie Seuchen und Missernten. Die Menschen aßen Gras und Baumrinde. Wegen des Mangels an Futter kam es u.a. zu großem Pferdesterben. Um die fehlenden Reittiere zu ersetzen, erfand Freiherr von Drais das „Draisine-Laufrad“, einen Vorläufer des Fahrrades. Der Tambora-Ausbruch verursachte die weltweit erste große Auswanderungsbewegung der Neuzeit aus der Schweiz, aus Elsass-Lothringen und Süddeutschland.

 

1883 n.Chr.

Ausbruch des Krakatau, Indonesien

Er schleuderte 18 qkm Gestein in die Stratosphäre. Seine Aschewolke reichte 30 km hoch.  Die durch ihn ausgelöste Flutwelle rauschte von Indonesien bis nach Frankreich.

Sonneneinstrahlungen waren für mehr als ein Jahr um weltweit 25% gemindert. Für drei Jahre sank die Temperatur um 1,5° C. Edvard Munk übernahm in seinem Gemälde „Der Schrei“ den durch die Eruption rot gefärbten Himmel, genau wie William Turner in verschiedenen Gemälden.

 

1991 n.Chr.

Ausbruch des Pinatubo, Philippinen

Temperaturabnahme weltweit um 0,5° C und 1.000 Tote.

Mittelalterliche Warmzeit

Das Klima kannte schon immer Kalt- und Warmzyklen. Im Mittelalter war es in der Nordhemisphäre 1,5° bis 2,0° C wärmer als in der Gegenwart. (Kernzeit 950 bis etwa 1300 n.Chr.). Im 11. Jahrhundert erreichten die Temperaturen ihren Höhepunkt. Ganz im Gegensatz zur Südhemisphäre.  Während dieser Zeit exportierten England, Norwegen und Mecklenburg dort angebaute Weine. Ursache war die besonders hohe Sonneneinstrahlung, die umfangreiche Rodung von Wäldern, sowie das Ausbleiben von Vulkanausbrüchen neben kleineren Faktoren. Besonders hoch (+ 3,6° C) war der Temperaturanstieg in der Grönland-See. Dort wurden viele Gletscher zum Schmelzen gebracht. Deswegen gab es im Nordatlantik kaum noch Eisberge und nur wenige Stürme, was die Fahrten der Nordmänner nach Island, Grönland und Amerika begünstigte. Wegen der angenehmen Temperaturen explodierte auf der Nordhalbkugel die Pflanzenwelt. Tiere und Menschen vermehrten sich weit überdurchschnittlich (die Zahl der europäischen Bevölkerung betrug um die Jahrtausendwende ca. 36 Millionen, um 1300 war sie auf ca. 79 Millionen Einwohner gestiegen). Folge war, dass es zu zahlreichen Ortsgründungen vor allem im deutschen Sprachraum kam, die man heute noch anhand ihrer Namensendungen erkennen kann, da sie z.B. auf „rode“, „hausen“, „leben“ usw. enden.   

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Kleine Eiszeit

Die kleine Eiszeit reichte vom Anfang des 14. bis ins 19. Jahrhundert. Sie war regional und zeitlich unterschiedlich stark ausgeprägt. Erhöhte, langanhaltende Niederschläge (in England regnete es in einem Jahr 155 Tage hintereinander) und Gletscherwachstum waren die Folge. Von 1550 bis 1800 waren die Winter in Europa z.B. um etwa 2,5° C kälter als heute. Als Grund dieser Wetterentwicklung wird verstärkter Vulkanismus angenommen.  Dies führte zu vielen katastrophalen Ernten und Hungersnöten. Die Hauptursache für den 30-jährigen Krieg wird eine Folge schlechten Wetters gewesen sein. Der durch das Wetter ausgelöste Hunger, die Verarmung der Bevölkerung und Krankheiten lösten große soziale Spannungen aus, die letztlich Gründe diesen Krieg waren.

Die Wetterbedingungen der Kleinen Eiszeit trugen zur Verschlechterung der Bevölkerungsgesundheit mit der verheerenden Pestepidemie im 14. Jahrhundert bei, die 40 – 60% der Bevölkerung dahinraffte. Durch die vielen Hungersnöte und Seuchen sank nicht nur die Bevölkerungszahl, sondern landwirtschaftliche genutzte Flächen wurden wesentlich kleiner, Wald breitete sich aus.  Ein weiterer Faktor, warum die Temperatur sank. Meersalz konnte wegen der zu geringen Sonnenstunden nicht mehr gewonnen werden. Die Konservierung von Lebensmitteln wurde deshalb schwer möglich.

Die große Hungersnot in Irland (1845 – 1852) galt als letztes dramatisches Ereignis der Kleinen Eiszeit.  

Klimawechsel

Dass das Klima immer wieder wechselt, haben die meisten Menschen aus den Medien erfahren: „Ötzi“, der in der Bronzezeit zu Tode gekommene Gletschermann vom Tilserjoch, wurde hoch in den Alpen ermordet. Noch während er zu Tode kam, setzte eine Klimaveränderung ein. Es fing ohne Unterlass an zu schneien. Die Schneelast wurde immer höher und begrub Ötzi für 5.000 Jahre. 1991 entdeckten Touristen seinen Leichnam, nachdem Eis und Schnee bis zu dem Niveau abgeschmolzen war auf dem er lag.

Ein anderes Beispiel für den Klimawandel sind römische Verkehrswege über die Alpen, von denen einige unter schmelzendem Eis und Schnee wiederaufgetaucht sind.  Demnach muss das Klima zur Römerzeit so warm gewesen sein, dass man in höheren Lagen Straßen anlegen und nutzen konnte.

El Nino und La Nina

El Nino (span. „der Junge“, „das Kind“, hier „das Christkind“) nennt man das Auftreten ungewöhnlicher, nicht zyklischer, veränderter Meeresströmungen vor der Westküste Südamerikas. Das Phänomen tritt unregelmäßig auf. Sein Name wurde vom Zeitpunkt des Auftretens abgeleitet, nämlich zur Weihnachtszeit.

Bei El Nino erwärmt sich das Oberflächenwasser im östlichen tropischen Pazifik (beispielsweise vor Peru), während sich das Wasser im Westen (vor der ostafrikanischen Küste) abkühlt. Folge dieser Verteilung ist, dass es in sonst sehr trockenen Gebieten starke Niederschläge gibt und die abkühlende Luft über dem westlichen Pazifik für Trockenheit sorgt. Genauer gesagt handelt es sich um einen Strömungskreislauf der Luft über dem äquatorialen Pazifik.

 

El Nino und sein Gegenstück La Nina begünstigen Extremwetter in verschiedenen Weltregionen. El Nino beschreibt die Erwärmung des Oberflächenwassers im östlichen Pazifik und weltweit veränderte Luft- und Wasserströmungen. Er bringt meist Trockenheit nach Australien, Teilen Afrikas und Süd-Amerikas sowie heftige Niederschläge an der US-Pazifikküste. 

La Nina dagegen gilt als Kaltphase, die Erwärmung über die Sonneneinstrahlung in tiefere Wasserschichten des Westpazifiks führt, wo sie gespeichert wird. Seit 2020 folgten – nach rund 20 Jahren Pause – drei La-Nina-Jahre aufeinander.  Deren Auftreten sei nun vorbei, meinte WMO-Generalsekretär Petten Taalas. „Die abkühlende Wirkung von La Nina bremste vorübergehend den globalen Temperaturanstieg, obwohl die vergangenen Jahre die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen waren.“

Die nächste El Nino-Phase dürfte zu einem weiteren Anstieg der globalen Temperaturen führen. 2016 war das Jahr mit der höchsten Durchschnittstemperatur seit der Industrialisierung. Sie lag 1,3° C über dem vorindustriellen Niveau (1850). Es wurde laut WMO von einem El Nino geprägt.

La Nina tritt als Gegenteil von El Nino – als dessen kalte Schwester – auf!

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wikipedia: Panoramafoto von San Francisco nach dem Erdbeben 1906 und den darauf folgenden Bränden

Erdbeben und Tsunamis

haben meist keine langanhaltenden Einflüsse auf das Wettergeschehen.

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Hochwasser und Sturmfluten

verursachen in der Regel keine Klimaveränderungen, sondern sind Klimafolgen.

Sonnenflecken/Sonneneruptionen

rufen vermutlich auch Klimaveränderungen hervor, wie schon Kepler 1607 beobachtete. Genaues können die Wissenschaftler aber noch nicht sagen.

Fazit

Unbestritten ist die derzeitige Erderwärmung. Sie entwickelt sich sehr schnell. Die Durchschnittstemperatur der Meere stieg in einem Jahrhundert um + 1,0 Grad .  Das ist zwar langsamer als der Anstieg der Lufttemperatur, doch weitaus gefährlicher. Denn wärmeres Wasser bedeutet mehr Wasserdampf und das wiederum mehr tropische Stürme. Noch beängstigender ist die Versauerung der Meere durch 22 Mio. to CO 2 pro Tag, die von den Ozeanen absorbiert wird. Das verhindert die Kalkbildung bei Korallen, Austern, Shrimps, Hummer und Plankton.

In welchem Maße sind wir Menschen schuld am Klimawandel? Gibt es neben uns auch andere Faktoren, die klimaverändernd sind? (Z.B. durch El Nino oder La Nina, Sonneneruptionen/Flecken, Warmzeiten oder Kleine Eiszeiten?)

Klimatische Entwicklungen können durch vom Menschen vorgenommene Maßnahmen nicht plötzlich wieder gebremst werden, wie ein Auto.  Ihre Dynamik verhält sich so, wie in Bewegung befindliche Gewichte. Ihre Trägheit lässt sie noch ein Stück weitergleiten, auch wenn die Schubkraft entfallen ist.

Welche Klimapolitik verfolgen andere Länder/Erdteile/Gesellschaften?

Derzeit kriegführende Staaten, wie Russland, Mali, Sudan, Somalia, Äthiopien, Irak, Iran, Syrien, Gaza/Israel, um nur einige zu nennen, betreiben keine positive Klimapolitik.

Die USA verweigern diese derzeit.

Die lateinamerikanischen Staaten kümmern sich aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation weniger um Klimapolitik in unserem Sinn.

Obendrein ist die hohe Geburtenrate ein starkes Hindernis für

Klimaschutzmaßnahmen.

Einzig Kanada, Australien und Neuseeland mit zusammen etwa 60 Mio. Einwohnern bemühen sich eine Klimapolitik im europäischen Sinn.

Die afrikanischen Staaten sind auf Grund wirtschaftlicher Gegebenheiten und hoher Geburtenraten nicht in der Lage, Klimapolitik in unserem Sinn zu verfolgen.

Das gleiche gilt für die allermeisten asiatischen Staaten.

Die meisten europäischen Länder versuchen sich an einer umfänglichen Klimapolitik.

Zusammenfassend bedeutet das, dass die Regierungen von weit unter einer Milliarde Menschen (von 8,5 Milliarden Weltbevölkerung) bemüht ist, den Temperaturanstieg durch geeignete Maßnahmen zu begrenzen.

zu den Bildern:
pixabay: 1. Bild „Klimawande,“ von ELG21
pixabay. Vulkan  – Bild von Gylfi Gylfason
pixabay: Eisberg – Bild von NaomiBooth
pixabay: Wasser und Schild – ohne Hinweis

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