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Ehrung für herausragendes Engagement in der Hospiz-Arbeit: Clarita Loeck erhält Bundesverdienstkreuz

Ehrung für herausragendes Engagement in der Hospiz-Arbeit: Clarita Loeck erhält Bundesverdienstkreuz

Ehrung für herausragendes Engagement in der Hospiz-Arbeit: Clarita Loeck erhält Bundesverdienstkreuz

Blankenese (17. Dezember 2025, Markus Krohn) · Der Bundespräsident hat Clarita Loeck das Bundesverdienstkreuz am Bande für ihr besonderes Engagement für das Gemeinwohl verliehen. Seit rund zwei Jahrzehnten ist sie in der Hospizarbeit aktiv und setzte sich für den Bau eines stationären Hospizes im Hamburger Westen ein. Dabei engagiert sich Clarita Loeck mit großem persönlichem Einsatz für die Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen sowie ihrer Angehörigen. Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer überreichte die Auszeichnung heute im Rahmen einer Feierstunde im Rathaus.


Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer: „Clarita Loeck leistet mit ihrem außergewöhnlichen und langjährigen Engagement in der Hospiz-Arbeit einen unschätzbaren Beitrag für das Gemeinwohl in unserer Stadt. Mit großem persönlichen Einsatz, Empathie und Beharrlichkeit hat sie den Aufbau und Betrieb des Emmaus-Hospizes in Blankenese maßgeblich vorangetrieben und damit einen Ort geschaffen, an dem schwerstkranke und sterbende Menschen sowie ihre Angehörigen in einer besonders schwierigen Lebensphase Unterstützung, Würde und Geborgenheit erfahren. Ihr Wirken ist ein herausragendes Beispiel für Mitmenschlichkeit und gesellschaftliche Verantwortung.

Im Emmaus-Hospiz in Blankenese werden in zehn Zimmern sterbende Menschen und ihre Angehörigen umfassend betreut. Sterbende Menschen finden dort einen Ort, an dem sie nach ihren individuellen Bedürfnissen umsorgt werden, Ansprache erhalten und an dem ein würdevolles Sterben ermöglicht wird. Clarita Loeck ist dabei eine wichtige Ansprechperson für Mitarbeitende, Ehrenamtliche, Gäste und deren Angehörige. Sie prägt die Atmosphäre der Einrichtung maßgeblich durch ihren täglichen Einsatz, den sie seit Beginn des Prozesses mit der Gründung des Vereins ehrenamtlich leistet. Zusätzlich engagiert sich Frau Loeck in der Schulung von ehrenamtlichen Sterbebegleiterinnen und Sterbebegleitern.

Fast zwei Jahrzehnte Trauerarbeit im Hamburger Westen

Clarita Loeck, geboren 1950 in Hamburg, studierte Pädagogik und Theologie. Ihr Engagement für die Hospiz-Arbeit begann mit der Begleitung eines Familienmitglieds in einem Altonaer Hospiz und der anschließenden Ausbildung zur ehrenamtlichen Sterbebegleiterin. Im Jahr 2006 gründete sie den Blankeneser Hospiz e. V. und übernahm den Vorsitz des Vereins. Ziel war die Errichtung eines stationären Hospizes, wofür zunächst ein ambulanter Hospizdienst aufgebaut wurde. 2012 initiierte Frau Loeck die Gründung einer Stiftung, deren Vorsitz sie ebenfalls übernahm, und trieb die Realisierung des Emmaus-Hospizes in Blankenese voran, das im Juli 2017 eröffnet wurde. Sie akquirierte Spendengelder, initiierte die Zusammenarbeit mit der Diakonie und begleitete alle wichtigen Schritte persönlich.

Cl. Bundesverdienst
Melanie Schlotzhauer und Clarita Loeck

Clarita Loeck gehört zu jenen Persönlichkeiten, deren Wirken oft leise beginnt und am Ende doch ganze Räume prägt. Räume, in denen Leben und Sterben, Nähe und Abschied ihren Platz haben. Acht Kinder hat sie gemeinsam mit ihrem Mann großgezogen, immer auch mit einem Hund im Haus – ein Familienleben, das Verantwortung, Organisation und Fürsorge verlangte und offenbar früh den Blick für das Wesentliche schärfte.

Seit vielen Jahren ist Clarita Loeck fest in der evangelischen Kirchengemeinde Blankenese verwurzelt. Dort engagierte sie sich in verantwortlichen Aufgaben, auch im Kirchenvorstand, und brachte ihre Erfahrung, ihre Verlässlichkeit und ihren Gestaltungswillen ein. Der entscheidende Impuls für ihr späteres Wirken kam jedoch 2006: Durch die persönliche Begleitung einer Sterbenden machte sie intensive Erfahrungen mit der Hospizarbeit. Diese Begegnung wurde für sie zum Wendepunkt. Sie erkannte, wie wichtig ein würdevoller Umgang mit dem Lebensende ist – und dass es im Hamburger Westen dafür ein Angebot geben sollte.

Clarita Loeck begann, Mitstreiterinnen und Mitstreiter zu gewinnen, und formte eine Gruppe, die sich systematisch mit dem Konzept eines Hospizes beschäftigte. Zunächst entstand ein ambulantes Angebot: Ehrenamtliche Sterbebegleiterinnen und -begleiter wurden ausgebildet, mit jährlichen Kursen, die bis heute kontinuierlich stattfinden. Damit wurde ein tragfähiges Fundament gelegt, fachlich wie menschlich.

Der Weg zu einem stationären Hospiz war lang und von intensiver Suche geprägt. Schließlich fand sich der geeignete Ort in der Godeffroystraße – bewusst „unter dem Kirchturm“, in unmittelbarer Nähe zur Gemeinde. Mit ihm kamen großzügige Spenderinnen und Spender, ohne deren Unterstützung ein Hospizbetrieb nicht möglich wäre. Clarita Loeck verstand und versteht diese Verantwortung: Sie pflegt den persönlichen Kontakt, nimmt Zusagen ernst und sorgt mit regelmäßigen Spendenrunden für Transparenz und Vertrauen. Die anhaltende Spendenbereitschaft bestätigt diesen Ansatz bis heute.

Im Juli 2017 konnte das Haus feierlich eingeweiht werden. Seitdem ist Clarita Loeck die treibende Kraft hinter dem Emmaus Hospiz. Sie hat einen wachen Blick für die Ehrenamtlichen ebenso wie für die Mitarbeitenden, fühlt sich verantwortlich für die Atmosphäre des Hauses und für das Miteinander. Dieses ist geprägt von einem christlichen Menschenbild, das Offenheit einschließt: Das Hospiz steht allen Menschen offen, unabhängig von Herkunft oder Glauben. Clarita Loeck selbst ist nahezu immer im Haus präsent, ansprechbar für Gäste und Angehörige, mit einem offenen Ohr und klarer Haltung.

Zum Selbstverständnis des Hospizes gehört auch die Begleitung über den Tod hinaus. Stirbt ein Mensch, wird der Trauernden selbstverständlich gedacht. Aus diesem Anliegen heraus hat Clarita Loeck ein regelmäßiges Trauercafé ins Leben gerufen, das Raum für Erinnerung, Austausch und Halt bietet. Soweit es möglich ist, trägt auch ihre Familie das Projekt mit – ein Zeichen dafür, wie sehr das Emmaus Hospiz Teil ihres gemeinsamen Lebens geworden ist.

Die evangelische Kirchengemeinde Blankenese ist für dieses Engagement zutiefst dankbar. Denn der bewusste Umgang mit Leben und Tod gehört zum Kern christlicher Verantwortung. Clarita Loeck hat dafür im Hamburger Westen einen Ort geschaffen, der weit über ein Gebäude hinausgeht: einen Ort der Würde, der Zuwendung und der Menschlichkeit.

1 Kommentar

  1. Mechthild K.

    Herzlichen Glückwunsch! Eine verdiente Anerkennung für ein so wichtiges Engagement über Jahre. „Der Tod gehört zum Leben“ und die Vorbereitung und Betreuung darauf, ist ein lebenswichtiger (!) Prozess.

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