Ein neuer Zaun im Hessepark. Nur warum?

Und zu. Der Weg aus dem Hessepark zur Treppe Steiler Weg ist nun von einem Zaun versperrt © blankenese.de

Da staunten Anwohner, Spaziergänger und auch Hunde am Wochenende nicht schlecht: Der seit Jahrzehnten genutzte „Trampelpfad“ vom südlichen Ende des Hesseparks zum Treppenviertel/ Steiler Weg ist nun von einem grünen Zaun versperrt.

In der vergangenen Woche wurde am südlichen Ende des Hesseparks ein Zaun errichtet, der den gesamten Straßenbereich zwischen den beiden freistehenden Klinkervillen auf der Parkseite des Kiekebergs umfasst. Somit führen nur noch die beiden Ausgänge rechts neben Schulschwimmbad (und von dort zur Flashoffs Treppe) und über den zentralen Friederike-Klünder Weg (mit Anbindung an die Charitas-Bischoff-Treppe) direkt ins eng bewohnte Treppenviertel.

Eine Maßnahme, die zu einer Einschränkung der Gewohnheit vieler führt und vermutlich nicht dazu dient, freilaufende Hunde am Verlassen des Parks zu hindern. Warum dieser große Bereich des Parks eingezäunt wurde, erklärt das zuständige Fachamt für Management des öffentlichen Raums mit der Notwendigkeit, in öffentlichen Grünanlagen mehr Gehölzflächen für die ökologische Bestandspflege zu schaffen.

Nach Aussagen der Pressestelle des Bezirks Altona geht die nun erfolgte Einzäunung am Kiekeberg auf den Pflege- und Entwicklungsplan für den Hessepark aus dem Jahr 2013 zurück. Neben dem im Amtsdeutsch als „Rückbau“ bezeichneten Wegfall des Trampelpfads wird es Neupflanzungen von Gehölzen im Zugangsbereich der Straße „Am Kiekeberg“ geben. Diese Nachpflanzungen sollen bereits diese Woche ausgeführt werden.

Ein weiterer Nebeneffekt des Zauns: Nach Beobachtungen des Bezirksamtes wurden in diesem Bereich in der Vergangenheit auch private Grünabfälle verklappt. Derzeit liegt da noch ein kleiner Weihnachtsbaum und hofft auf seinen Einsatz beim Osterfeuer. Auch dieses „Verklappen“ von Grünabfällen soll durch den Zaun verringert werden.

Aber: Auf Dauer wird der Zaun nicht bleiben, langfristig soll er durch eine Feldsteinmauer ersetzt werden. Wer genau hinsieht, kann hinter den parkenden Autos auch noch Reste der früheren Feldsteinmauer erahnen.

Dass nun viele Bewohner des Treppenviertels weitere Wege in den Ort und zum Bahnhof in Kauf nehmen müssen, ist mit Verweis auf die übrigen Wege, die durch den Park und zum Treppenviertel führen, der Natur zuliebe hinnehmbar. Schließlich wird nach Aussage des Fachamtes um jeden Quadratmeter öffentliches Grün gekämpft. Da wäre auch ein Pforte zum kleinen Weg in den Park, wie von einigen Anwohnern angeregt, nach Aussage des Bezirks nicht sinnvoll.

Wirklich nicht? Natürlich entstehende Wege, umgangssprachlich als Trampelpfad bezeichnet, haben durchaus ihre Berechtigung. Zeigen sie doch auf, welche Wege Menschen immer wieder gehen. Wikipedia nennt sie gar „der ursprünglichste Typ von Wegen“. Ein Weg, der von der Laufrichtung der Bewohnerinnen und Bewohner des Treppenviertels genauso natürlich erscheint, wie von Parkbesuchern, die es an die nahe Elbe zieht. Sogar bei Google Maps ist der Weg verzeichnet.

Der bei Google Maps eingezeichnete Weg wird nun von einem Zaun versperrt

(Dieser Text wurde am 28.02.2023 aktualisiert)

3 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Wolf Achim Wiegand am 01.03.2023 um 22:32

    Das ist eine der vielen typischen Zwangsmaßnahmen des grün geführten Bezirksamtes. Dort will man besser wissen, was die Menschen wollen. Das reiht sich ein in viele weitere Verbotsbeglückungen wie die Pollerei am Marktplatz, das Übernacht-Ende für das jahrzehntelang geduldete Parken am oberen Mühlenberger Weg oder die Gebührenbelastung beim Nutzen von Autoabstellflächen rund ums Einkaufsviertel an der Bahnhofstraße. Hauptsache, dass Amt hat Recht. Mal schauen, was als Nächstes kommt… nerrrv.

  2. Veröffentlicht von Gernot am 02.03.2023 um 16:38

    Der Witz ist doch, dass das Geoportal der Stadt Hamburg dort einen Weg aufweist. Es ist also nicht nur ein Trampelpfad..

  3. Veröffentlicht von C Klawitter am 03.03.2023 um 15:23

    Der Weg war klein, schön und praktisch. Ich vermisse ihn sehr und fühle mich als Anwohner machtlos.

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