Vivian und Claudio Silberberg mit Landesrabbiner Shlomo Bistritzky
Dieser Geschichte stellten sich die heutigen Eigentümer des Hauses mit einem intensiven Blick zurück und holten die ehemaligen Besitzer – die Familien Kohn und Silberberg – wieder in das Bewusstsein der Blankeneser zurück.
Der würdige Abschluss der langen Recherche der jetzigen Eigentümer Andrea Leifeld und Torsten Schütt war die feierliche Enthüllung einer Gedenktafel am Haus Kahlkamp 1A. Nachbarn, Freunde, der Pastor der Gemeinde sowie viele am Schicksal der Familie Interessierte nahmen am 23. November trotz winterlicher Kälte an dem kleinen Festakt teil. Unumstrittene Hauptpersonen waren die Familienmitglieder der Familie Silberberg, die aus São Paulo angereist waren, um diesen bewegenden Moment ihrer Familiengeschichte mitzuerleben. Claudio Silberberg, inzwischen ein älterer Herr, war mit seiner Frau, seinem Sohn und seiner Schwiegertochter gekommen, um das Elternhaus seiner Mutter kennenzulernen und Zeuge des großen Engagements der heutigen Eigentümerfamilie zu werden. Besonders das Treppengeländer berührte ihn: Es erinnerte ihn an seine Mutter und Großeltern, die es unzählige Male berührt hatten.

Ahron und Emma Kohn lebten von 1922 bis zu ihrer Vertreibung mit ihren beiden Töchtern Gerda und Elsa im Haus Kahlkamp 1a. 1936 gelang den Töchtern die Flucht – Gerda nach Brasilien, Elsa zunächst nach Palästina. Erst 1939 konnten auch die Eltern nach Brasilien ausreisen. 1936 heiratete Gerda Kohn in São Paulo den Hamburger Walter Silberberg; 1943 wurde Sohn Claudio geboren. Der als Untermieter im Haus lebende Josef Feiner nahm sich 1938 das Leben.

Auch Landesrabbiner Shlomo Bistritzky ließ es sich nicht nehmen, der Familie Leifeld/Schütt ausdrücklich für ihre Bereitschaft zu danken, dem Haus seine Geschichte zurückzugeben.
Im Anschluss an die eindrucksvollen Worte enthüllte Andrea Leifeld die Tafel am Haus, die jeden Spaziergänger und jeden Nachbarn daran erinnert, dass einst die Familie Kohn und Josef Feiner hier als Blankeneser Bürger lebten – und dass es heute Menschen gibt, die ihre Geschichte lebendig halten.
So wurde das Haus am Kahlkamp 1 nicht nur baulich ein Ort mit schönstem Elbblick, sondern auch zu einem Ort der Erinnerung.
Vera Klischan





Vielen Dank für den interessanten Bericht – ich werde zukünftig bei meinen Spaziergängen viel aufmerksamer dort vorbeigehen. Eine bewegte und bewegende Vergangenheit.