Tag 7 Marion Künkel und Theresa Pauli im Lebendigen Adventskalender 2020

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Am Montag waren zwei Autorinnen zu Gast beim Lebendigen Adventskalender

Am Montag stellt der Vorstand der Blankenese Interessen-Gemeinschaft e.V., Oliver Diezmann, nach der Begrüßung des Publikums kurz zwei weitere Blankenser Produkte vor, die mit dem Pfahlewer-Symbol arbeiten – Schmuck von der Atelier Schon und Bettwäsche von Rumöller. Anschließend stellt er die Künstler vor, die am 7. Tag im Blankenser Weihnachtsfenster auftreten: Marion Künkel und Theresa Pauli gehören zum Teilnehmerkreis der Blankeneser Perlenlese. Bei diesen Poetry-Slam-Veranstaltungen, die in der Blankeneser HASPA-Filiale stattfinden, tragen Autoren eigene Gedichte und Geschichten vor.
Corona-bedingt muss die Reihe zurzeit ruhen. So war der Lebendige Adventskalender eine gute Gelegenheit für die beiden Autorinnen, ihre Gedichte vorzutragen. Da durch technische Probleme für die Zuschauer heute nicht alle Zeilen einwandfrei zu verstehen waren, geben wir beide Texte hier noch einmal schriftlich wieder:

Marion Künkel: Weihnachten

Weihnachten lockert der Mensch die Zügel,
der eine flippt aus, we wachsen ihm Flügel,
der andre wird krank, ist nicht auf dem Posten;
bei allen steigen die Haushaltskosten.

Weihnachten ist das Fest der Gaben,
da will der Mensch was Schönes haben,
da muß dan jeder an jeden denken,
muß überlegen und etwas schenken.

WEihnachten ist das Fest der Liebe,
der Kaufenden und der Taschendiebe;
in allen Läden, auf allen Pisten
tummeln sich konsumierende Christen.

Tausend Geschenke, gekauft auf Raten;
Weihnachten , Fest der Gänsebraten,
der Kekse, Stollen, Pfeffernüsse,
der Mistelzweige, samt der Küsse.

Weihnachten, Hoch-Zeit guter Gedanken,
der heilen Familie, der Grippekranken
und derer, die sich überfressen
aus purer Lust am Weihnachtsessen.

Weihnachten ist das Fest der Kerzen,
der Tannenbäume, der Seelenschmerzen,
denn Weihnachten wird man sentimental,
das fordert der Brauch. So ist es nun mal.

Weihnachten ist das Fest der Reisen,
der Sonderflüge zu Billigpreisen
in Länder, wo’s warm ist und wo man nicht fühlt,
wie’s weihnachtlich in der Seele so wühlt.

Weihnachten legt man die Waffen nieder;
Sie bleiben dann manchmal liegen,
nur dies leider nie in Kriegen.
Weihnachten singt man Weihnachtslieder.

Früher ist Weihnachten Schnee gerieselt,
es rieselte leise der weiße;
heute ist es trübe und nieselt.
Das Weihnachtswetter ist schlecht.

Weihnachten dauert immer drei Tage,
zur selben Zeit, alljährlich.
Der Weihnachtsstress ist eine Plage,
das sind wir doch mal ehrlich.

Bloß, würde man mich fragen:
woll’n wir im nächsten Jahr
den Rummel nicht mehr treiben?
Ich glaub, ich würde sagen:
Doch, Weihnachten soll bleiben!


Theresa Pauli: Advent

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt,
von Markt zu Markt ein jeder rennt,
das Kind an Wünschen niemals satt,
nach Stunden sind die Füße platt.
Hast du auch alle Leut‘ bedacht?
Nicht, dass am End‘ ein Streit entfacht!

Und du warst doch eigentlich wunschlos glücklich,
bis dir die Werbung ein besseres Leben verspricht!
Ein besseres Leben, dafür braucht es allerlei Dinge,
den neuesten Hight-Tech, teure Kleidung und goldne Ringe!
Also, was soll der Geiz, man gönnt sich ja sonst nichts,
im Zweifel gibt’s ja noch den Partner, der einem zeigen sollte: Man liebt sich!

Ach, und das Schönste ist doch der Glühwein,
den kippt man sicht gern ein nach dem anderen rein,
dann singt man auch fröhlich Weihnachtslieder,
denn besoffen sind sie einme nicht mehr zuwider.
Am nächsten Tag auf der Arbeit ist man zwar platt,
aber hey, der Chef rechnet ja nach Stunden und nicht nach Leistung ab.

Die Zeit rennt, die Feiertage rücken näher.
Schokolade zu kaufen gibts’s schön längst nicht mehr,
denn es scheint ein jeder hat zum Ziel
Diabetes zu erkämpfen und ein paar Pfunde zu viel.
Und als würd die Welt morgen untergehen,
findet man auch sonst kaum noch wa in den Regalen stehen.

Ist der Heiligabend dann endlich da,
muss alles perfekt sein, das ist ja klar.
Auch an Essen gibts’s nur adas „Beste“,
drum töten wir in dieser Zeit besonders viele Gänse.
Am Ende kommt die Hälfte in den Müll – aber egal,
Hauptsache, wir haben ein Fünf-Gänge-Menü-Festmahl.

Aber wir denken auch an andere Menschen
und sind großzügig dabei unser Geld zu schenken.
Denn ihr alle kennt ja ganz sicher
diese Leute, die einen belagern und eintrichtern,
wie schlecht es den armen Kindern der Welt geht
uns so beruhigen wir unser GEwissen mit einmal 12 Euro 50.

Mal ganz ehrlich, seht ihr hier noch einen Sinn?
Nur massenhaft Stress und maßloser Konsum.
Advent meint: die Ankunft des Herrn einzuläuten,
das sollte Liebe, Weisheit und Frieden bedeuten.

Lasst uns aufhören, so zu tun als könnte Materielles unseren Hunger stillen
und stattdessen unsere Herzn mit Liebe zu uns selbst und unseren Nächsten füllen.
Lasst uns aufhören, die Augen und Ohren von Unrecht abzuwenden,
sondern gemeinsam handeln und der Suche nach nachhaltigen Lösungen zuwenden.
Lasst uns aufhören, egoistisch nur an uns selbst zu denken
und endlich jedem gleichermaßen ohne Vorurteile Respekt und Herzlichkeit schenken.

Und lasst dies nicht nur ein Vorsatz für die Adventszeit bleiben,
uns diese Werte nach ihrer Ankunft nicht wieder forttreiben,
sondern lasst sie uns im Herzen heimisch werden,
dann scheint er gar nicht so absurd:
der Wunsch nach Fried‘ auf Erden.


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