Was will ich einmal werden? Wo möchte ich später arbeiten? Für die meisten von uns, sind diese Fragen in jungen Jahren schwer zu beantworten, besonders aber für Jugendliche mit dem ´sonderpädagogischen Förderbedarf Geistige Entwicklung. Der Campus der Bugenhagenschule hilft – mit beruflicher Orientierung und Einblicken in die betriebliche Praxis. Und sucht weiterhin Unternehmen, die das Projekt in und um Blankenese mit Praktikumsplätzen voranbringen. Und damit Perspektiven eröffnen.
Der Campus Blankenese ist ein ganz besonderes (Berufs)Bildungsprojekt für Jugendliche mit Behinderung, genauer mit sonderpädagogischen Förderbedarf Geistige Entwicklung, die nach Klasse 10 keinen Schulabschluss haben. Es ist ein gemeinsames Konzept der Bugenhagenschule Blankenese, dem Bereich Arbeit der Evangelischen Stiftung Alsterdorf und der Kirchengemeinde Blankenese.
Entstanden ist es bereits zum Schuljahr 2017/2018. Entwickelt hat das Konzept die Sonderpädagogin Janne Jürgens, die den Campus heute gemeinsam mit ihrer Kollegin und Sozialpädagogin Petra Schulz leitet. Unterstützt werden die beiden von zwei Fachkolleginnen, um Unterrichtsfächer wie Mathe, Deutsch, Englisch und Sport abzudecken. Neben diesen schulischen, sind es aber vor allem die berufsorientierenden Angebote sowie die Praxistage und Praktika, die das Konzept so besonders machen. „Dafür kooperieren wir mit lokalen und regionalen Betrieben. Im besten Fall können wir unseren Schüler:innen dort in eine Betriebliche Ausbildung bringen – und damit auf den ersten Arbeitsmarkt“, erklärt Petra Schulz. Sie ist anfangs bei solchen Praxistagen auch dabei: „So versuche ich vor allem, die Scheu im Umgang miteinander zu nehmen und die Unternehmen zu unterstützen.“


Mit Zeit und Flexibilität lernen
Bis es so weit ist, steht viel auf Lehrplan: „Wir vermitteln Themen wie Körper und Identität, Stärken und Schwächen, Gefühle. Aber auch, wie man eigene Interessen und Fähigkeiten entwickelt. Darüber hinaus machen wir Bewerbungs- und Telefontraining. Für all das nehmen wir uns viel Zeit und sind dabei sehr flexibel. Wir besprechen auch Nachrichten, wenn es wichtige aktuelle Ereignisse gibt, die unsere Schüler:innen beschäftigen“, erklärt Janne Jürgens.
Frühstück ist fertig!
Bei fast allen Angeboten ist Praxis das erklärte Ziel. So auch beim etablierten Schulfrühstück. Einmal in der Woche bieten das die aktuell acht Schüler:innen des Campus ihren Mitschülern der Bugenhagenschule an. Dabei übernehmen sie alles: Von der Einkaufs- über die Einsatzplanung bis hin zum Einkauf und der Arbeitsplatzvorbereitung und natürlich dem Zubereiten des Frühstücks und dem Verkauf.


Zusammenarbeit gewünscht
Darüber hinaus gibt es zweimal im Jahr Projektwochen und die Zusammenarbeit mit Institutionen, wie zum Beispiel dem Zukunftsforum Blankenese. „Wir haben gemeinsam ‚Hamburg räumt auf‚ mitgemacht, und auch den ‚World Clean up Day‚. Daraus sind auch weitere Projekte entstanden. So haben wir Blumen auf dem Blankeneser Marktplatz gepflanzt und wir waren auf dem 17-UN-Ziele-Schulfest mit einem eigenen Stand vertreten – mit einer kleinen Ausstellung und Mitmachangeboten“, so die Pädagoginnen. Ein weiterer Schritt, um das Bildungsprojekt auch im Ort bekannter zu machen – und Berührungsängste abzubauen. „Das Wichtigste für uns ist, dass uns Menschen und Betriebe Offenheit und Zeit entgegenbringen. Dann profitieren alle“, so Janne Jürgens. So wie bei den Schüler:innen, die durch das Campus-Projekt in den Beruf gefunden haben: „Wir haben Beispiele, wo es geklappt hat, bei Budni, bei der Gärtnerei Scharell – und aktuell haben wir Schüler:innen, die vielleicht eine Kitahelfer-Ausbildung machen können. Natürlich passt nicht alles und immer, aber man sollte es wenigstens probieren.“
Sabine Müntze
Praktikumsplätze gesucht!
Wer kann als Betrieb in und um Blankenese Jugendlichen mit Behinderung die Chance einer praktischen Mitarbeit bieten, und Praktikumsplätze zur Verfügung stellen? Zunächst einen Tag in der Woche, danach für drei Wochen – und wenn es passt, dann für einen oder zwei Praxistage, die sich bis zu einer Betrieblichen Berufsausbildung erweitern lassen? Gut zu wissen: Kosten entstehen den Betrieben nicht. Aber Offenheit und Zeit sollten sie mitbringen.
Weitere Infos: blankenese.bugenhagen-schulen.de/campus-blankenese/
Kontakt und weitere Informationen:
Bugenhagenschule Blankenese, Oesterleystr. 22, 22587 Hamburg, 040 – 86623533 (Schulbüro)
blankenese.bugenhagen-schulen.de/inklusion/
Zur Info:
Die Bugenhagenschulen sind Bestandteil der Evangelischen Stiftung Alsterdorf. Seit mehr als 150 Jahren widmen sie sich der Bildungsgerechtigkeit und arbeiten inklusiv. Ihr Leitgedanke: Alle Schüler:innen in ihrer Entwicklung zu fördern. Aber: Sie begleiten nicht nur Lernerfolge, sondern vor allem Lebenswege. Weitere Infos: blankenese.bugenhagen-schulen.de


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