Ein Neuer Kreisverkehr für Blankenese
Ein Kreisverkehr ist ein Knotenpunkt im Straßenverkehr. Seit kurzem hat auch Blankenese einen neuen Knotenpunkt. An der Kreuzung Sülldorfer Kirchenweg, Babendiekstraße und Wulfsdal befindet sich ein nagelneuer Kreisverkehr. Knotenpunkt? Nun ja… Für blankenese.de hat Vera Klischan die Sinnhaftigkeit des neuen „Kreisels“ hinterfragt
Bisher wurde diese Kreuzung wohl nicht so wahrgenommen. Aber ist da nicht ein großes Gymnasium? Nein, das ist doch erst an der nächsten Kreuzung. Treffpunkt von zwei Durchgangsstraßen? Fehlanzeige! Für den Sülldorfer Kirchenweg trifft das fraglos zu. Von der Straße Wulfsdal führt dagegen nur ein Radweg in den Kreisverkehr, der bisher auch noch nicht als Hauptveloroute ausgezeichnet ist.
Höhere Verkehrssicherheit und Steigerung des Verkehrsflusses sind die Hauptkriterien für die Anlage eines Kreisverkehrs. Ist uns da etwas entgangen? Eventuell eine eklatante Gefahrenlage auf dem Sülldorfer Kirchenweg oder lange Rückstaus zu den Hauptverkehrszeiten? Aufatmen – beide genannten Hochrisikofaktoren sind durch den neu angelegten Kreisverkehr – der guten Planung sei Dank – eliminiert.
Aber da ist noch etwas – eine genaue Recherche ergibt das in Deutschland noch relativ unbekannte Phänomen des Minikreisverkehrs – eine aus England importierte Idee. Vom Inselstaat kommen eben nicht nur Brexit und Delta-Viren, sondern auch großartige Innovationen im Straßenverkehr. Der Minikreisverkehr muss über eine für Busse und LKW’s befahrbare Mittelinsel verfügen. Genauso zeigt es sich am neuen Kreisel auf dem Sülldorfer Kirchenweg. Also – Blankenese ist ganz vorn mit dieser hochmodernen Verkehrsvariante.
Seien Sie mal ehrlich! Dachten Sie nicht auch, Kreisverkehr ist Kreisverkehr. Mal größer, mal kleiner, mal bepflanzt, mal künstlerisch gestaltet – aber eben Kreisverkehr! So einfach ist das nicht. Es gibt viele Sonderformen, wie z.B. Turbokreisverkehr, Squareabout, Throughabout, Tropfenform, sogar Magic Roundabout. Da schweigen wir beschämt, freuen uns über die neue Errungenschaft und fragen auch nicht mehr: Warum eigentlich?
Hauptgrund für den Kreisverkehr ist, so weit mir bekannt ist, ist die Realisierung der Veloroute von Rissen über Blankenese über Altona in die Innenstadt von Hamburg.
Ganz tolle Idee für einen Radfahrer z. B. aus Rissen-Süd, der nach Altona oder sogar in die Innenstadt möchte. Der fährt ganz bestimmt die geplante Veloroute über die Sülldorfer Landstraße, den Sülldorfer Kirchenweg und dann weiter die Elbchaussee nach Altona.
Das ist zu vergleichen mit Pattensen – Peine – Paris. Mehr kann man dazu nicht sagen.
Dieser Kreisel ist eine echter Schildbürgerstreich des planenden Amtes, denn er ist so überflüssig wie ein Kropf. Auf dem Sülldorfer Kirchenweg fährt man an der harmlosen Kreuzung sowieso weiterhin geradeaus – und wundert sich über die überdimensionale runde Kreiselmitte. Wenn man sie wenigstens hübsch gemacht und beispielsweise als Beet mit Pflanzen gestaltet hätte. Stattdessen gucken wir auf eine Monstranz aus Beton. DAS Geld hätten man sich wirklich sparen können!