Eine kleine Führung durch Blankenese

Kommen Sie mit und besuchen Sie Blankenese!

Anregungen für einen Spaziergang
(einige Bilder aus einer Führung im September 2021)
unter den Füßen … Dauer: ca. 2 Stunden

1. Stopp 

Blankenese – einst ein Fischerdorf – 1301 erstmals urkundlich erwähnt – am Geestrücken des Urstromtales der Elbe mit seinen 4 Bergen Kiekeberg, Süllberg, Waseberg mit dem Bismarckstein und Kösterberg und den entsprechenden Tälern, heute ein Ausflugsziel und privilegierter Stadtteil Hamburgs mit Villen, Fischer-, Kapitäns-, Miet- und Herrenhäusern umgeben von gepflegten oder verwunschenen, verwilderten Gärten.

Man sieht mit der S-Bahn ankommend zunächst das einstmals repräsentative Bahnhofsgebäude mit seinen Rundbögen, das 1867 zur Eröffnung der Eisenbahnlinie Blankenese-Altona erbaut wurde. 

Diese Verkehrsverbindung löste nach dem Krieg 1870/71 einen Bauboom aus.
Zeugen dieser Epoche sind die Gründerzeithäuser in der Blankeneser Landstraße und im Ortskern.

2. Stopp

Der Gedenkstein und die ehemalige Doppeleiche daneben erzählen einen Teil von Blankeneses Geschichte: Es stand ab 1640 unter dänischer Verwaltung. Die vergebliche Erhebung Schleswig-Holsteins gegen Dänemark 1848, in deren Folge Blankenese im Juli 1850 an Holstein fiel, stand im Widerspruch zu dem Vertrag von Ripen von 1460, dass Schleswig-Holstein „up ewig ungedeelt“ sein sollte. 
Blankenese wird 1866 preußisch, 1927 zu Altona eingemeindet und 1937 ein Vorort Hamburgs. 

3. Stopp

Die ev. Blankeneser Kirche erbaut 1896 in neugotischem Stil  (zuvor gab es nur die Nienstedtener Kirche).

Der Taufkessel ist das älteste Kulturdenkmal (Mitte des 13. Jh.) in Blankenese. Zu beachten ist die spiegelverkehrte Inschrift.

4. Stopp

Hesse-Park: 1799-1802 angelegt von Rütger Heinrich Klünder. Es gab außer dem Herrenhaus (dreiachsiger Putzbau um 1800 errichtet) eine Ölmühle und Flachsspinnerei auf dem mageren Weideboden. Letzter Besitzer war Herr Hesse, der 1926 das Gelände der Gemeinde Blankenese überließ.

Rüger Künders Frau, Friederike Klünder, war eine besondere Person. Ihr wurde ein Weg durch den Park gewidtmet. Friederike impfte zwischen 1805 und 1832 mehr als 2.000 Menschen gegen Pocken, regte die Blankeneserinnen zur Selbsthilfe während der Kontinentalsperre an.

5. Stopp  

Kiekeberg Nr. 22: Erste private Knabenschule (erbaut 1862), die 1892 zur allgemeinen Realschule für Jungen wurde und später in die Kirschtenstraße zog.

6. Stopp

Neben dem Jugendstil-Haus Nr. 4 Steiler Weg – nomen est omen – (das gilt für das ganze Treppenviertel) ist einer der schönsten Ausblicke auf den Strom, das Tal, seine bunte z.T. südländisch anmutende Bebauung sowie auf den Süllberg.

Der Süllberg,

der Süllberg auf dem 1063 eine Burg und Propstei durch Erzbischof Adalbert von Bremen zum Schutz der Fähre am Heerweg von Holland über Bremen und Hamburg nach Dänemark erbaut war. Nach Straßenräubereien der Burgmannen wurde sie von der Bevölkerung zerstört, woraufhin die Nordalbinger durch den Bremer Erzbischof exkommuniziert wurden.

Ab 1837 gab es einen Milchausschank auf dem Süllberg – sonntags kamen bis zu 1000 Gäste. 
Um den Aufstieg angenehmer zu gestalten, wurden Esel angeschafft, die die Gäste hinauftrugen. Heute erreicht man die Hügelkuppe zu Fuß, per Bus oder PKW, um im Sommer auf den verschiedenen Terrassen oder von den Restaurants unterschiedlicher Preisklassen aus die Aussicht auf den großen Strom genießen zu können.

7. Stopp 

Im Brandtsweg (in Nr. 3 hat eine Zeit Johannes Brahms gewohnt -Brahms verbrachte hier seine Sommerfrische.) stehen Kapitäns- und Fischerhäuschen neben ganz modernen Bauten. Neue Ausblicke auf die große Vielfalt der Baustile sind auf engstem Raum vereint. Am Ende des Weges geht man nach rechts die Krögerstreppe hinunter, überquert die Blankeneser Hauptstraße, um in der Hans-Lange-Straße nach links zu biegen und die Elbterrasse hinaufzusteigen

8. Stopp


Elbterrasse Nr. 2: Hier steht das älteste Fachwerkhaus (1698), das noch die Einrichtung eines Heubodens sowie eine für diesen Ort typische Eingangstür, die sogenannte „Klöndöör“, erkennen läßt.

9. Stopp 


Elbterrasse Nr. 4-6: Das Haus, als typisches Blankeneser Fischerhaus um 1580 zum ersten Mal erbaute Gebäude. Es ist das älteste Wohnhaus im Bezirk Altona. Gebaut als ein sogenanntes „Tweehus“. Zwei – steht für die Anzahl der Besitzer des Hauses.
Heute betreibt dort die ev. Kirchengemeinde eine Altentagesstätte mit Museumsstube.

Die Renovierung ist 2024 abgeschlossen

10. Stop

Blick zur Elbe:
Wendet man den Blick von der Landseite zur Wasserseite, sieht man auf die Insel Neßsand, dahinter das Obstanbaugebiet „Altes Land“

und die Sietas-Werft,

gegründet 1635 – insolvent 2022.
Damit ihre Schiffe besser die Werft verlassen konnten und um dem nötigen Hochwasserschutz zu entsprechen, mußte das Estesperrwerk erneuert werden. Der Bau wurde je zur Hälfte von der Freien und Hansestadt Hamburg und der J. J. Sietas KG finanziert. 

Links davon, das Gelände von Airbus – Flugzeugwerft, die das „Mühlenberger Loch“ (= vorgelagerte Wasserfläche) trocken gelegt hat.

Von manchen Punkten aus kann man dann auch auf den Strand sehen, wo übrigens 1877 ein Badeverbot verhängt wurde wegen Unsittlichkeit und verbreiteter Nacktbaderei. 

Sturmflut – Gut zu wissen: Die Elbe steigt immer wieder mal aus ihrem Bett aus …

11. Stopp

Auch wenn kein Hochwasser angesagt ist, dann nutzen Sie für den weiteren Weg die Treppen…

12. Stopp

Vom Fischerhaus – in Richtung Westen – der Elbterrasse folgend – bis zur Treppe „Rutsch“ und dann hinunter über die Sechslingstreppe nach rechts bis zum Ende, wo man auf den Krumdal stößt und sich entscheidet, ob man die Treppe nach oben nimmt und zum Bahnhof zurück geht.

Oder Sie gehen runter zum Strandweg und dann weiter nach Westen – immer weiter nach Westen bis zu dem Hinweisschild „Römischer Garten

Der Weg hinunter auf das Falkensteiner Ufer führt dann an die nächste Haltestelle des Kleinbusses, der sog. Bergziege Nr.488,. Der Bus bringt Sie dann zum S-Bahnhof Blankenese.

13. Stopp

Wer noch bei Kräften ist, kann den Strandweg weiter nach Osten gehen – Richtung Hafen… – der kommt an den Schiffsanleger „Op´n Bulln“ (Bulln war ein Schiffstyp), und kann hier entweder die Fähre nach Cranz nehmen oder aber weiter bis zum Baurs Weg zu laufen.
In jedem Fall lohnt eine kleine Pause auf dem Anleger, um sich in die Zeiten der Blankeneser Seefahrt zurückzuversetzen

Wer weiß schon, dass 1866 im Hafen von Rio gleichzeitig 42 Blankeneser Schiffe lagen! (Blütezeit der Blankeneser Segelfrachtschifffahrt mit 112 Schiffen 1867.) Es gab damals drei Werften. Außerdem gab es Breckwoldts Badeschiff für Herren und Damen von 1888 bis 1901 den Fährbetrieb für Ochsen und Post seit frühester Zeit der Hanse und im 30 jährigen Krieg durchlebte Blankenese schlimme Zeiten, da Tillys und Wallensteins Truppen hier übersetzten und die Dänen von 1621-27 die Bewohner drangsalierten und gleichzeitig die Pest herrschte.

Und wer das ehemalige Zollhaus sucht: Es ist das kleine Haus links neben der Treppe, die zu dem einstigen Sagebiels Fährhaus hinaufführt. Das Fährhaus hat viele Besucher bewirtet, so auch mehrmals Kaiser Wilhelm I., der hier gern zu Gast weilte.

14. Stopp

Strandweg: Auf dem Weg zum Strandhotel von 1902,

ein Zeichen der Entwicklung Blankeneses vom Fischerdorf zum Ausflugs- und Ferienziel, sieht man Strandweg Nr.20/19 die Markierungen der letzten, höchsten Sturmfluten. Der Baurs Weg, eine der längsten Treppen nach oben, führt zum Baurs Park oder zur Blankeneser Bahnhofstraße und zum Markt.

Zum Schluß ein Vers aus dem Gedicht von Hans Leip: „Blankenese“

Ein Dorf, das wie ein Eden liegt
Und sanft nach Grog und Flundern riecht.
Von angenehmen Parks verschönt,
von einer Gastwirtsburg gekrönt.

ein Panoramablick – vom Leuchtturm an der Strandtreppe aus

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