Sigrid Rinow – ein Vorbild im Ehrenamt
Für die Spielvereinigung Blankenese (SVB) ist Sigrid Rinow ein wahres Juwel. Unverzichtbar seit 25 Jahren! Jugendwartin, dritte Vorsitzende, „think tank“ der Tennisabteilung und seit wenigen Wochen auch noch Präsidentin im Hamburger Tennisverband. Woher nimmt man all die Zeit und die einzigartige Motivation? Vera Klischan hat nachgefragt.
Liebe Frau Rinow, wie sieht Ihre Aufgabe beim SVB aus?
Vor 25 Jahren bin ich zur Jugendwartin in der Tennisabteilung der Spielvereinigung Blankenese e.V. gewählt worden und habe gleich in dem Jahr mit der Organisation des 1. Blankeneser Pfingstturniers angefangen. Das war der Beginn.
Ich habe einiges in der Jugendabteilung umgestellt, vor allem gute Trainer eingestellt, denn sie sind entscheidend. Dann habe ich ein Konzept erstellt für die Jugendarbeit, welches gut aufging. Wir bekamen unglaublich viel Zulauf, viele neue Kinder und damit auch neue Eltern. Die Tennisabteilung wuchs von 800 auf 1300. Zur Zeit boomt Tennis gewaltig.
Ich war und bin zuständig für die Tennisjugend und wurde später dritte Vorsitzende im Verein. Das bin ich bis heute.
Vor acht Jahren wurde ich zur Vizepräsidentin Jugend im Hamburger Tennisverband gewählt und vor zwei Wochen zur Präsidentin.
Hier in der Spielvereinigung bin ich nach wie vor Jugendwartin und dritte Vorsitzende. Inzwischen ist alles hier so gut organisiert, dass ich meine Aufgaben gut bewältigen kann. Die Trainer übernehmen einen Teil meines Jobs. Das ist auch wichtig, da das Ehrenamt immer weniger wird. Die hauptamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen müssen viel übernehmen.
Wie sind Sie zum SVB gekommen?
Ich habe immer schon Sport getrieben, war sogar Hamburger Meisterin im Hochsprung. Später bin ich gerudert. Dann habe geheiratet und meine Kinder bekommen. Als ich Mitte 30 war, bin ich mit meinen Kindern in die SVB eingetreten. Ich habe mit Tennis begonnen und schnell Spaß daran gefunden. Mit steigendem Erfolg habe ich auch Turniere gespielt.
Seit wann engagieren Sie sich hier?
Seit 25 Jahren!
Ist es richtig, dass Sie nur ehrenamtlich arbeiten?
Ich mache alles im Ehrenamt.
Sie geben der Spielvereinigung viel, was gibt Ihnen die Aufgabe hier?
Ich habe hier viel gelernt, zum Beispiel den Umgang mit Menschen, auch mit schwierigen, was nicht immer einfach ist. Ich beherrsche jetzt perfekt Excel, habe viel Administratives hier gelernt. Der gesellschaftliche Aspekt ist mir nicht so wichtig. Für mich steht die Freude der Kinder im Vordergrund, wenn sie gut spielen und auch den Club wachsen zu sehen.
Haben Sie hier ein Spezialgebiet, eine sogenannte Lieblingsaufgabe?
Ja, tatsächlich! Mein Weihnachtsturnier mit den kleineren Kindern bis 9 Jahren. Das ist mein liebstes Turnier. Es kommt sogar der Weihnachtsmann, wenn alle bei Kerzenschein sitzen. Die älteren Kinder und Jugendlichen helfen mit. Wenn am Ende ein 16-jähriger sagt: „Das war ein wunderschönes Turnier.“, dann haben wir alles richtig gemacht. Dafür mache ich das, egal wieviel Zeit es kostet.
Welche Qualifikation bringen Sie mit?
Ich bin Werbegrafikerin und kann meine Ausbildung sehr gut für die SVB
Zeitung gebrauchen. Ich entwerfe Plakate und habe bei allem eine hohe Lernbereitschaft. Wenn mich etwas interessiert, empfinde ich es nicht als Arbeit.
Üben Sie auch einen Sport hier im Verein aus?
Nach wie vor Tennis! Ich spiele bis zur deutschen Meisterschaft, und in der Regionalliga mit der Mannschaft. Aktuell bin ich die Nummer 15 in Deutschland. Zwei- bis dreimal im Jahr spiele ich auch Turniere im Ausland.
Ist das ein Fulltime Job?
Ja, kann man sagen. Ich arbeite gern nachts, dann habe ich Ruhe. Ich bin außerdem noch berufstätig, aber selbständig, so dass ich mir die Arbeit einteilen kann.
Zwei- bis dreimal in der Woche spiele ich hier Tennis und spreche mit den Trainern. Außerdem bin ich zuständig für PSG (Prävention sexualisierte Gewalt) in Hamburg. Jeder Club muss sich um dieses Thema kümmern. Wir schulen die Trainer in dieser Thematik.
Liebe Frau Rinow, Sie sind wahrlich ein Geschenk für die Spielvereinigung. In Zeiten großer Ichbezogenheit und wachsender „Work-Life-Balance“ schenken Sie einen großen Teil Ihrer Zeit dem SVB und damit vor allem der Jugend. Mögen viele Ihrem großartigen Beispiel folgen!