Über den Tellerrand schauen, miteinander und voneinander lernen, sich gemeinsam stark machen für Prävention, ganzheitliche Entwicklungsförderung und beobachtende Früherkennung bei Kindern: Das ist das Ziel des Netzwerks Kindertherapie, einem interprofessionellen Zusammenschluss. Gegründet wurde das Netzwerk von der Orthoptistin Elke van Alen gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen – vor 25 Jahren.
Es ist ein regionaler Zusammenschluss von Fachkräften aus Medizin, Therapie und Pädagogik, der für die Kinder im Umfeld von Blankenese da sein möchte. Das Feld ist weit gefasst, von Hebammen, Physiotherapeuten, Logopäden bis Lerntherapeuten ,Kinderzahnärzten, Jugendpsychologen und vielen anderen am Kind interessierten Berufsgruppen. Denn: „Bis heute sind wir ganz bewusst kein Verein. Bei uns wird Mitglied, wer mitarbeitet und sich einbringt. Wir sind daher ein offenes Netzwerk, mit unterschiedlicher Zusammensetzung“, erklärt Elke van Alen. Die Stärke des Netzwerks ist der interdisziplinäre Austausch: „Wir besprechen uns mit den verschiedenen Berufsgruppen und daher eben auch anderen Sichtweisen – z.B. bei schwierigen Fragestellungen von Patienten. Daher haben wir auch unser Logo so gewählt: ‚Ich sehe was, was du nicht siehst …‘. Fachübergreifend können wir Eltern entsprechend besser beraten – und Kinder ganzheitlich beurteilen.“ Zur gemeinsamen Arbeit gehört die Entwicklung von Informationsmaterialien, wie dem Entwicklungskalender, der Meilen- und Stolpersteine der kindlichen Entwicklung aufzeigt, genauso wie Vorträge und Tagungen.
Gemeinsam Kinder besser versorgen

Ins Rollen gebracht, hat das Netzwerk die erste große Gesundheitsreform im Jahr 2000: „Da wurde es auf einmal schwierig in der Zusammenarbeit für die Kinder, z.B. im Bereich Orthoptik und Ergotherapie. Damals saßen viele Eltern zwischen den Stühlen – und den unterschiedlichen Therapieansätzen. Ich fand das irgendwann zu unprofessionell und schwierig. Denn eigentlich wollen wir es für die Kinder gut machen, auch wenn die Bedingungen schwierig sind. So ist das Netzwerk mit Kolleginnen und Kollegen entstanden, mit denen ich damals zusammengearbeitet habe. Mit dem Ziel, Kinder gemeinsam besser zu versorgen“, erklärt Elke van Alen.
Spezialistin für Sehschwächen und Sehstörungen
Die staatlich anerkannte Orthoptistin arbeitet in der Augenarztpraxis Blankenese und leitet dort den Bereich für Kinder. Sie ist Spezialistin für das Zusammenspiel von Augenbewegung, Sehentwicklung und visueller Wahrnehmung. Schielen, Augenzittern, Doppelbilder und auch kindliche Sehschwäche (Amblyopie) sind ihre tägliche Arbeit. Auch dabei tauscht sie sich eng aus mit anderen medizinischen und pädagogischen Fachberufen, Kinderärzten und -neurologen aus. Sie kümmert sich dabei ebenfalls um Kinder mit visueller Entwicklungsverzögerung. Ganz klar: Elke van Alen liebt die Arbeit mit Kindern, den engen und meist langen Kontakt mit ihren kleinen Patientinnen und Patienten. Darüber hinaus ist sie viel in der Weiterbildung tätig, hat einen Lehrauftrag an der Hochschule Gesundheit in Bochum und bildet Seh-Lotsen aus. Sie ist bereits im 40. Berufsjahr und kann sie sich keinen schöneren Beruf vorstellen. „Immer wieder begeistert mich, das nötige hohe Fachwissen in Kombination mit der abwechslungsreichen spielerischen Arbeit und pädagogischem Geschick.“
Nachwuchs stark machen
Um so mehr betrübt sie, die fehlende Bereitschaft der Politik, die Ausbildung akademisch zu machen, um dem riesigen Nachwuchsproblem des Berufsfelds zu begegnen. Aktuell dauert die Ausbildung drei Jahre und erfolgt an speziellen Fachschulen für Orthoptik, z.B. an Universitätskliniken. „Wir haben eine wichtige Aufgabe, denn je früher eine Sehstörung erkannt wird, um so besser können wir helfen und bleibende Schäden verhindern. Überall in Europa sind Orthoptisten akademisch ausgebildet, nur in Deutschland nicht.“ Aber: Auch dafür engagiert sie sich und unterstützt eine entsprechende Petition, die ihr Berufsverband gestartet hat.

Kontakt:
Netzwerk Kindertherapie
Elke van Alen
Augenarztpraxis Blankenese
e.vanalen@augen-blankenese.de
Netzwerk Kindertherapie Hamburg-West
info@netzwerk-kindertherapie.de
Info: www.orthoptik.de
Teilen Sie die Petition, damit der Beruf der Orthoptistin akademisch wird – und der Nachwuchs gesichert bleibt:
Der Link zur Petition:
Keine Ausnahme mehr: Modellklausel auch für die Orthoptik! – Online-Petition
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