Lebendiger Frühstückstreff im Bunten Haus

Helga Rodenbeck freut sich, dass die gesellige Veranstaltung gut angenommen wird. Foto: mk

Brötchen holen, den Tisch decken, Kaffee kochen und dann eine schöne Zeit mit den Besuchern haben: Das ist, dank Spenden und finanzieller Unterstützung der Kirchengemeinde und des Runden Tisches, jeden Sonnabendvormittag, ab 10 Uhr, Programm im Bunten Haus, an der Blankeneser Bahnhofstraße 30.
Dann kümmern sich die Ukrainerinnen Diana Ushakova, Yeva Velychko und Tochter Svitlana sowie Viktoria Manchenko um das gemeinsame Frühstück für Geflüchtete und für Blankeneser.„Meist sind es Landsleute der Frauen, die kommen. Es besuchen uns aber auch andere Flüchtlinge und Menschen aus Blankenese. Manchmal kommen 40 Gäste“, sagt Helga Rodenbeck, Leiterin der Einrichtung und die „gute Seele“ des Bunten Hauses.

Für die geflüchteten Frauen aus der Ukraine ist der Frühstückstreff „eine gute Gelegenheit, uns auszutauschen über Jobs, unser Leben hier und unsere Kinder. Wir versuchen, uns gegenseitig zu helfen“, sagt Diana Ushakova. Während die anderen die gemeinsame Zeit auch nutzen, um ihre Deutschkenntnisse zu vertiefen, hat sie es in dieser Hinsicht besonders einfach. „Ich war in der Ukraine Deutschlehrerin. Das macht vieles in Deutschland einfacher“, sagt sie. Seit März 2022 ist sie hier und hat eine Arbeit an der Stadtteilschule Blankenese als Lehrerin für Integrationskurse gefunden. „Es gefällt mir“, sagt sie. Auch Yeva Velychko ist seit knapp zwei Jahren in Hamburg. Die Grafik-Designerin hat ebenfalls einen Job, und Tochter Svitlana geht in die Schule. „Ich mag das Leben in meiner neuen Heimat und möchte das Beste für meine Tochter. Sie soll in Frieden leben können.“
Ihre Freundin Viktoria Manchenko ist vor zwei Jahren aus der Ukraine gekommen und hat eine Arbeit als Buchhalterin gefunden. Offenbar hat sie die deutsche Sprache schnell gelernt, denn sie spricht diese fast fließend.

„Die Frauen sind wirklich sehr fleißig und ehrgeizig, wollen sich schnell integrieren“, so Rodenbeck. Aber die Sorgen um die Verwandten und Freunde in der Heimat bleiben. Immer wieder kommen einigen Teilnehmern die Tränen. Eine Frau strickt Pullover und Strümpfe für die ukrainischen Soldaten. „Wir hören ja immer von unseren Angehörigen, was in der Ukraine passiert. Charkiw und Mariupol sind so zerstört worden. Es gibt viele Tote“, sagt Viktoria Manchenko. „Wir müssen stark sein, und wir wollen glücklich sein“, sagt Yeva Velychko. Und beim gemeinsamen Frühstück im Bunten Haus können sie ein wenig ihre Ängste beiseiteschieben „und einfach mal Spaß haben“, sagen die drei Frauen. 

Michelle Kossel

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