Smarter Start ab 14

Mit dem Verein „Smarter Start ab 14“ will eine Gruppe engagierter Eltern dem zu frühen Gebrauch eines eigenen Smartphones in der Kindheit etwas entgegensetzen. Nämlich fundierte Aufklärung über mögliche Gefahrenquellen und einen gemeinsamen Konsens auf möglichst breiter Basis, eine möglichst „smartphonefreie“ Kindheit zu gestalten.

Smartphone, Tablet, Laptop sind die großen Verlockungen unserer Zeit. Nicht mehr wegzudenken für unkomplizierte Kommunikation, schnelle Recherche und Textverarbeitung, aber mit nicht zu unterschätzendem Gefahrenpotenzial für Kinder und Jugendliche, wenn sie sich unkontrolliert und unkritisch auf Social Media Kanälen tummeln. Erwiesenermaßen enthalten Apps wie Instagram Suchtfaktoren, TikTok verbreitet unterschwellig Antisemitismus und Rassismus, Kinder erhalten über YouTube und Messenger Zugang zu Gewalt, Pornographie, Cybergrooming und sind nicht zuletzt sehr oft Cybermobbing ausgesetzt. Im schlimmsten Fall drohen Sucht, psychische Probleme von Depression bis hin zu Essstörungen, Vereinzelung, Rückzug, Leistungsabfall und Verlust von realen, freundschaftlichen Beziehungen. 

Im Jahr 2019 ergriffen vier alarmierte Mütter aus Blankenese die Initiative und gründeten den gemeinnützigen Verein „Smarter Start ab 14 e.V.“.  

Die Initialzündung war ein Medienelternabend der gemeinsamen Grundschule, bei dem deutlich wurde, dass Eltern heutzutage mit einem sozialen Dilemma konfrontiert sind: Dem Wunsch, ihr Kind vor dem Sog von Social Media, Online Games und jugendgefährdenden Inhalten zu beschützen und der Sorge, es dadurch zum Außenseiter ohne Smartphone zu machen. Die meisten Eltern wünschen sich für ihr Kind einen späten Einstieg ins eigene Smartphone. Die Realität sieht jedoch meistens ganz anders aus. Nicht zuletzt durch den hohen sozialen Druck, der auf Kindern und Eltern lastet. „Alle dürfen, alle haben ein Handy…“ Jede Mutter, jeder Vater kennt diese Sätze.

Um dem nicht ungefährlichen Sog etwas entgegenzusetzen, braucht es das Engagement und den Konsens vieler Eltern, die sich gemeinschaftlich gegen ein Smartphone schon in der Grundschule oder Unterstufe entscheiden. Wie eine ähnliche Initiative in Irland sagt: „It takes a village“.  Die vier Gründungsmütter haben ihr Village in Blankenese gefunden und wollen auch hier erreichen, was die couragierte Grundschulleiterin in Greystone geschafft hat. Dort haben sich Eltern aller acht Primary Schools auf freiwilliger Basis mehrheitlich in einer Art Selbstverpflichtung für den sog. Greystone Pact und damit gegen ein eigenes Smartphone vor der 7. Klasse ausgesprochen. Für alle Eltern eine große Erleichterung in der Erziehung, und für die Kinder der beste Weg, da durch den Zusammenschluss kein Kind zum Außenseiter wird. 

Das Ziel ist nicht die Dämonisierung von elektronischen Geräten, vielmehr der sinnhafte Umgang mit den Geräten und vor allem der altersgerechte Einstieg. Es geht den Gründungsmitgliedern von Smarter Start ab 14 e.V. nicht darum, das geliebte Handy aus dem Leben von Jugendlichen zu verbannen. Kinder aber sollten nur einen eingeschränkten Zugang zum Internet und sehr begrenzte Bildschirmzeiten haben, wie es auch die aktuelle Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin ganz deutlich empfiehlt. In anderen Ländern gibt es ähnliche Initiativen mit enorm hohem Wirkungsgrad. So zum Beispiel in Irland, Schottland und England, wo sich Zehntausende Eltern für eine smartphonefree childhood und gegen ein Smartphone vor 14 aussprechen.

Der Verein macht sich die Aufklärung der Eltern über Gefahren bei zu frühem und unkontrolliertem Umgang zur Aufgabe und veranstaltet zu diesem Zwecke Online-Vorträge/Webinare mit externen Rednern, Workshops sowie Medienelternabende an Schulen, um mit den Eltern ins Gespräch zu kommen. 

Das zentrale Anliegen des Vereins ist aber, den Eltern zu helfen, die selbstbestimmt und ohne Gruppendruck den richtigen Zeitpunkt für ein eigenes Smartphone ihres Kindes abwarten wollen. Konkret funktioniert das so: Eltern registrieren sich auf der Website www.smarterstartab14.de und erklären wie die Eltern in Greystone, dass sie mit dem eigenen Smartphone bis 14 warten möchten (ein einfaches Tastentelefon fällt natürlich nicht darunter).  Smarter Start ab 14 e.V. bringt sie dann mit den anderen Eltern ihrer Schule zusammen, die sich ebenfalls hierzu entschieden haben. So können sie gemeinsam das sprichwörtliche Dorf für ihre Kinder sein. Im gemeinschaftlichen Konsens werden Sätze wie z.B. „Alle haben…“ zunehmend wirkungslos.

Selbstverständlich ist es unerlässlich, Kindern und Jugendlichen eine fundierte Medienkompetenz zu vermitteln – aber ein Smartphone sollten Kinder erst haben, nachdem sie gelernt haben, sich vor den Gefahren zu schützen und die Geräte zur sinnvollen Nutzung und zur Vereinfachung von Arbeitsabläufen zu nutzen und nicht zur Isolierung und Selbstdarstellung. 

Mehr über den Verein Smarter Start ab 14 e.V., der sich allein durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert, können Sie auf der Website www.smarterstartab14.de erfahren.

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