Begegnungsstätte Fischerhaus weiterhin geschlossen – Ein Rückblick
Ein Rückblick von Peter Franz – mit einem Audiobeitrag – s.u.
Das traditionsreiche Fischerhaus im Blankeneser Treppenviertel ist eines der ältesten noch erhaltenen Wohnhäuser in Hamburg und stammt aus der Zeit um 1570. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude befindet sich im Eigentum der Stadt Hamburg und wurde seit 1967 von der Kirchengemeinde Blankenese als Treffpunkt im Rahmen der Seniorenarbeit genutzt.
Auch der Förderkreis Historisches Blankenese hat sich ab 2002 im Fischerhaus stark engagiert und nach und nach dort eine stattliche Zahl historischer Relikte der Region zusammengetragen und ausgestellt. Alle Aktivitäten mussten jedoch 2017 eingestellt werden, denn das Haus war sanierungsbedürftig und wurde deshalb für die von der Stadt geplanten umfassenden Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten geräumt. Diese Arbeiten nahmen eine lange Zeit in Anspruch und das Haus ist auch heute noch – über sechs Jahre nach der Schließung – nicht wieder geöffnet. Und das, obwohl die stadteigene Sprinkenhof GmbH, als Eigentümerin des Hauses, schon im Dezember 2022 den baldigen Abschluss der Bauarbeiten verkündet hatte. Seit März 2023 ist das Haus quasi bezugsfertig. Aber nichts tut sich seit dem, so scheint es.
Seit der Schließung des Fischerhauses fand die Seniorenarbeit der Kirchengemeinde nur noch im Gemeindehaus im Dorf statt. Die gesamten historischen Ausstellungsstücke aus dem Fischerhaus wurden vom Förderkreis Historisches Blankenese im Zentrallager des Altonaer Museums eingelagert. Das Fischerhaus in der Elbterrasse, am Fuße des Süllbergs, kann derzeit nur von außen betrachtet werden. Ein Schild an der Grundstückspforte macht es deutlich: Betreten verboten! Aber wie lange noch? Es war einmal … , so beginnen viele Märchen. Sollte das auch für das Fischerhaus gelten?
Diese Frage beschäftigt viele Blankeneserinnen und Blankeneser. „Es kann doch nicht sein, dass die Steuerzahler 3,5 Millionen Euro für die Sanierung des Hauses aufbringen und es jetzt nicht nutzen können“, beklagte Ronald Holst vom Förderverein Historisches Blankenese jüngst die Situation in der DorfStadt–Zeitung. Holst und sein Förderkreis möchten das Haus gerne wieder für Ausstellungen und andere gemeinnützige Aktivitäten öffnen. Und auch die Kirchengemeinde steht in den Startlöchern und plant intern, wie sie das Fischerhaus wieder für die Seniorenarbeit nutzen könnte, hält sich aber mit öffentlichen Äußerungen noch bedeckt. So kann man nur hoffen, dass bald der Startschuss fallen kann für die Neubelebung des Hauses. Momentan bleiben nur Erinnerungen an frühere Zeiten und die damaligen Aktivitäten im Fischerhaus.
Darüber sprach unser Redakteur Peter Franz kürzlich mit Ursula Petersen, die das Fischerhaus von 1992 bis 2002 hauptamtlich leitete und mit Ronald Holst, der den Förderkreis Historisches Blankenese e.V. ins Leben gerufen hatte.