BERTINI-Preis für „Stolpersteine in Blankenese“

Pippa und Willy Sörensen haben 2019 ein Licht entzündet, das ein paar Jahre später damit den ganzen Stadtteil erleuchtet. Dafür sind die Blankeneser Geschwister am 27. Januar 2025 mit dem BERTINI-Preis ausgezeichnet worden.

Im prall gefüllten Ernst-Deutsch-Theater wurden die sechs Projekte, die unter 28 Bewerbungen ausgesucht wurden, vorgestellt und ausgezeichnet (alle „Gewinner“ werden auf Bertini-Preis vorgestellt). Nach der Hausherrin Isabella Vértes-Schütter wies auch Bildungssenatorin Ksenija Bekeris auf die Befreiung des Konzentrationslagers in Auschwitz vor genau 80 Jahren hin und gab dem BERTINI-Preis, von Ralph Giordano gegründet – eine besondere Bedeutung. Einstehen für Demokratie, mutiges Einschreiten gegen antisemitische Tendenzen – all das war Motivation für den bekannten Schriftsteller, junge Menschen mit dem Preis zur kollektiven Verantwortung zu ermutigen.  

Moderatorin Mo Asumang hob die Bedeutung des Preises im aktuellen gesellschaftlichen Geschehen gezeichnet von zunehmender Gefährdung von Demokratie und rassistischen Auseinandersetzungen hervor. 

v. lks: Laudatorin Dr. Bamberger-Stemmann, Willy und Pippa Sörensen, Moderator Aimen Abdulaziz-Said
(Foto: J. Kruse)

Zivilcourage war der Schlüsselbegriff an diesem Nachmittag der Wüdigung großartiger Projekte.

Zivilcourage haben auch die Geschwister Pippa und Willy Sörensen bewiesen, als sie 2019 im Alleingang begannen, den Stolperstein von Julius Asch zu putzen und sich mit seiner Biographie auseinanderzusetzen. Damit nicht genug! Sie motivierten weitere Jugendliche in den Folgejahren, ihrem Beispiel zu folgen. 

Aus Pippas und Willys Kerzenlicht am Stein von Julius Asch ist ein Lichtermeer in der Blankeneser Kirche geworden, welches für jeden einzelnen der 32 Stolpersteine steht, die am 9. November von allen Schulen und fast allen Vereinen im Stadtteil besucht und geputzt werden.

Die Gedenkfeier, die seit drei Jahren am späten Nachmittag des 9. November in der Blankeneser Kirche stattfindet, vereint Schulen, Vereine und viele Bürger und Bürgerinnen, im Gedenken an die Menschen, die verfolgt wurden und ihr Leben unter der Herrschaft der Nationalsozialisten verloren. 

„Der Bertini-Preis würdigt Projekte und Aktionen, die Spuren vergangenen Unrechts nachgehen und sie in der Gegenwart sichtbar machen.“ So lautet die Definition. Pippa und Willy Sörensen haben mit ihrem Kerzenlicht für Julius Asch 2019 ein Lichtermeer für den Stadtteil entzündet, welches fest im Jahreslauf verankert ist und nicht nur die ehemaligen Nachbarn, Freunde und Familienmitglieder wieder in unsere Mitte holt, sondern die Jugendlichen aufruft heute und jetzt Antisemitismus und Ausgrenzung mutig entgegenzutreten. 

Auch all denjenigen, die das Anliegen der Geschwister Jahr für Jahr mit ihrem Engagement weitertragen, ist dieser Preis gewidmet.

In diesem Jahr findet am 7. November 2025 um 16.30 Uhr eine Gedenkfeier in der Blankeneser Kirche am Markt statt. 

Vera Klischan

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