„Damit das nie wieder geschieht“
Grundschüler gedenken jüdischer MitbürgerinReichspogromnacht am 9. November: Katholische Schule Blankenese und zahleiche Vereine unterstützen Initiativtag von „Blankenese Miteinander e.V.“
Mit großen Schritten eilen die Drittklässler der Katholischen Schule Blankenese ihrem Zielort entgegen: einem sogenannten „Stolperstein“ auf dem Gehweg in der Godeffroystraße 38. Gemeinsam mit vielen Blankeneser Vereinen und Schulen erinnern sich die Jungen und Mädchen an diesem 9. November an die Reichspogromnacht vor 83 Jahren und an die von den Nazis gelenkten Gewaltexzesse. Sie gedenken der zahlreichen jüdischen Mitbürger, die der nationalsozialistischen Herrschaft zum Opfer fielen.
Klassenlehrerin Stefanie Methler hält eine Bürste bereit, mit der Damian den eingelassenen und gravierten Gedenkstein von Ilse Silbermann zunächst vorsichtig abfegt. Anschließend poliert Mia mit Zahnbürste und Paste das Metall, um Passanten auf das Schicksal des jungen Opfers aufmerksam zu machen.
Die Fremdsprachenkorrespondentin Ilse Silbermann arbeitete nach ihrer Entlassung als Haushaltshilfe in der Godeffroystraße, bevor sie schließlich im Jahre 1942 deportiert und im Konzentrationslager Auschwitz ermordet wurde.
Die Kinder sind mit ihrer Lebensgeschichte vertraut. Franz zündet eine Kerze an, die Drittklässler sprechen ein gemeinsames Gebet – und holen so das Schicksal Silbermanns wieder in die Gegenwart.
Stefanie Methler hat den Kindern auf einfühlsame und altersgerechte Weise vom Schicksal der Blankeneser Mitbürgerin und dem politisch-moralischen Niedergang Deutschlands berichtet.
Mit Schulleiterin Eike Eichmann befestigen die Drittklässler der Katholischen Schule Blankenese schließlich noch einen Kranz und die Lebensgeschichte von Ilse Silbermann an einem nahestehenden Baum. Erinnerungen, so Methler, seien das Wichtigste, was sie der jungen Generation mitgeben könne. „Deswegen haben wir an diesem Tag sehr gern die Patenschaft für diesen Stolperstein übernommen“, erklärt die engagierte Pädagogin.
Schweigend stehen die Grundschüler noch eine Weile an der eingelassenen Erinnerung. So, wie viele andere Vereine und Schulen, die sich zeitgleich an diesem Tag auf Initiative des Vereins „Blankenese Miteinander“ auf den Weg gemacht haben – um zu erinnern, zu ermutigen und sich dem Antisemitismus und der Ausgrenzung von Beginn an in den Weg zu stellen. „Damit das nie wieder geschieht“, merkt Mia an. Und ihre Klassenkameraden nicken zustimmend.
Christoph SchommerSprecher Schulen und Hochschule
Erzbistum Hamburg
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