Lotsen und Navigieren auf der Niederelbe
Förderkreis Historisches Blankenese präsentierte zum Thema einen bebilderten Geschichtsrückblick.
Der Dank dafür geht an Maike und Ronald Holst!
Blankenese 29.11.2020
Ohne Hilfsmittel und Ortskundige können Schiffe die Fahrrinne (maritimer Begriff für den tiefsten Bereich eines Fahrwassers) nicht finden!
Die Bezeichnung „Bake“ verwendete man im Mittelalter für alle Seezeichen.
1295 erbaute man eine erste hölzerne Feuerbüse auf Neuwerk.
1377 entstand der heutige Wehrturm auf Neuwerk.
Nebenberufliche Lotsen gab es schon im Mittelalter.
Lotsgeld wurde vor Lotsbeginn ausgehandelt.
Lotsen kommt von „Loedsage“ = der das Lot führt.
Bis 1880 hießen Lotsen Piloten (kommt von „peilen“).
Seit 1440 gibt es Fahrwassertonnen und Baken in der Außenelbe.
Um 1600 waren es 18 Tonnen und 5 Baken,doch nur an der Südseite des Fahrwassers.
1.200 bis 1.800 Handelsschiffe segelten zwischen 1610 und 1810 jährlich nach Hamburg.
1610 ist der erste Lotseneid eines Hamburger Lotsen überliefert
1623 gründet sich „Hamburger Admiralität“
Institut für Seehandel, Rechtshändel, gegen Seeräuberei
* Ernennt hamburgische Konsuln
* Fördert Schutz von Seeschiffen
* Zuständig für den Unterhalt der Seezeichen, Lotsen und des Assekuranz- und Dispachewesens.
* Verwaltet die Sklavenkasse
* Trägerin des Admiralitätsgerichts
1630 Leuchtfeuer auf Helgoland.
1640 wird eine Galiote für Admiralitätslotsen gebaut
Im gleichen Jahr wird das Lotsenschild zur Legitimation der Admiralitätslotsen gegenüber „wilden“ Lotsen eingeführt.
1656 wird eine verbesserte Elblotsenordnung nach holländischem Vorbild erlassen.
Alle Schiffe mit mehr als 6 Fuß Tiefgang müssen Lotsen annehmen.
1661 wird die Scharhörnbake errichtet.
1703 kommt die Kugelbake in Cuxhaven hinzu.
1727 werden Rechte und Pflichten der Lotsen neu gefasst.Z.B. Haftung bei Schadensfällen.
Admiralitätslotsen arbeiten zwischen Weihnachten und Fastnacht nicht. Nur Beilotsen und „wilde“ Lotsen.
1750: Böschlotsen geleiten Schiffe ausschließlich stromauf, Richtung Hamburg.
1750 Gründung der Lotsenbrüderschaft Oevelgönne.
Oevelgönner Patentlotse John Möller, ertrunken 1891.
1760 kennzeichnen 100 Tonnen die Elbe von See bis Hamburg.
1785 erfolgt Ernennung erster Patentlotsen für die Fahrt elbabwärts.
1785 endet Rechtsstreit der königlich priviligierten Oevelgönner gegen Blankeneser Lotsen.
1816 erstes Feuerschiff/Signalschiff in der Elbmündung.
1820 Beginn der Nachtfahrt auf der Elbe.
1824: 16 Cuxhavener Lotsen verunglücken, die 7 Witwen und 23 Halbwaisen hinterlassen.
1835: Erster Versuch, die Blankeneser Barre wegzubaggern..
Die Bösch in St. Margarethen.
1850 fahren 3.750 Schiffe elbaufwärts nach Hamburg.
1855: Kreuzerlotsen in Cuxhaven stationiert.
1850er Jahre: Hafenlotsen in Hamburg.
1883 läuft Lotsenschoner „5 Elbe“ vom Stapel.
1891 schließen sich Hamburger, Hannoveraner, Oevelgönner, Blankeneser und Glückstädter Patentlotsen zum Verein Hamburger Elblotsen zusammen.
Heute gibt es zwei Lotsen-Vereinigungen:
Die Lotsenbrüderschaft ELBE mit beinahe 300 Lotsen in zwei „Ringen“, nämlich Deutsche Bucht (177 Lotsen) und Brunsbüttel – Hamburg (120 Lotsen).
Die Hafenlotsen sind eine gesonderte Gemeinschaft (65).
Hamburg erhebt Hafengebühren, mit denen alle Maßnahmen zur Sicherung der Elbschifffahrt durch Leuchtfeuer, Betonnung, Ausbaggerung, Nachrichtendienste, Radarkette usw. bezahlt werden.
Toller Beitrag, wunderbar bebildert!