Maren Kemmer – „die Neue“ in der Gemeindeakademie
Maren Kemmer arbeitet sich mit viel Schwung und hohem Engagement in die GemeindeAkademie Blankenese ein. Erprobtes bewahren, aber auch Neues wagen. So versteht sie ihre Aufgabe. Wir dürfen gespannt sein.
Liebe Frau Kemmer, Sie sind die Neue in der GemeindeAkademie. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?
Ich bin von meiner Vorgängerin Susanne Opatz gefragt worden, was mich sehr geehrt hat. Wir kennen uns von früher, als wir beide ehrenamtlich – vor über 15 Jahren – im Öffentlichkeitsausschuss waren. Schon damals hat mich die Arbeit der noch jungen GemeindeAkademie beeindruckt. Daraufhin habe ich mich auf die offizielle Ausschreibung beworben.
Es gab zahlreiche Gespräche in verschiedenen Gremien und dann habe ich die Aufgabe in der GemeindeAkademie zunächst mit 15 Stunden in der Woche zusätzlich zu meinem bisherigen Job übernommen. Heute konzentriere ich mich in Teilzeit allein auf die GemeindeAkademie.
Was muss man mitbringen, um diese Aufgabe auszufüllen? Was bringen Sie mit?
Die Aufgabe fordert Offenheit, Kommunikations- und Organisationstalent und die Lust am Brückenschlag zwischen Kirche und Gesellschaft. Und auch die Freude an den Menschen, die hier leben, und an neuen Themen.
Was ich dafür mitbringe? Ich bin eingewurzelte Blankeneserin! Ich bin hier getauft, habe immer hier gelebt, und kenne viele Menschen. Die Gemeinde ist mir vertraut, die Zugehörigkeit mir immer wichtig gewesen. Zuletzt habe ich knapp 12 Jahre in einer privaten Kreativschule gearbeitet und dort den Bereich Weiterbildung auf- und ausgebaut. Dabei haben mir mein BWL- und Germanistik-Studium ebenso viel geholfen, so wie meine Erfahrung im Medienbereich mit Schwerpunkten in der PR und im Event-Management. Diese Erfahrungen werde ich hier mit einbringen.
Wo sehen Sie die Hauptaufgabe der GemeindeAkademie?
Die Arbeit in der GemeindeAkademie profitiert von einem breiten Bildungsbegriff: Es geht nicht um Ausbildung, es geht um ein breites Bildungsangebot mit einem Schwergewicht auf Herzensbildung. Wir bieten einen Raum für Auseinandersetzung und Diskurs, versuchen Orientierung zu geben in gesellschaftlich relevanten Fragen auf Basis der christlichen Werte und wollen es den Menschen ermöglichen, sich als handlungsfähig zu erfahren. In diesen schwierigen und unübersichtlichen Zeiten, die wir gerade erleben, sind diese Aufgaben relevanter denn je.
Wird es neue Schwerpunkte geben?
Die Gemeindeakademie ist für mich ein übernommener Schatz. Deswegen heißt es für mich „Gutes bewahren, Neues wagen!“ Die Gründungsidee ist topaktuell, nämlich die zahlreichen hochklassigen haupt- und ehrenamtlichen (Bildungs-)Aktivitäten der Gemeinde unter einem Dach zu bündeln. Im nächsten Jahr feiern wir 20 Jahre GemeindeAkademie Blankenese! Da wird möglichst jeder Studienkreis der Akademie sich mit seiner Herzensveranstaltung beteiligen. Das sind die Bereiche Theologie und Glaube, Interreligiöser Dialog, Politik, Gesellschaft und Geschichte, Wirtschaft und Ethik, Frieden und Sicherheit, Kirche und Kunst, Literatur, Geflüchtetenarbeit, Nachhaltigkeit, Seniorenarbeit, Diakonie. Darüber hinaus werden wir die Frage diskutieren, wie wir die GemeindeAkademie in die Zukunft hinein entwickeln: Was braucht es in der Zukunft an Themen, welche Kooperationen und welche anderen Formate? Wie lassen sich neue und auch jüngere Zielgruppen wirksamer ansprechen? Da sind wir schon auf einem guten Weg.
Wie bekommen Sie die junge Generation in die Veranstaltungen?
Das ist eine gute und wichtige Frage für uns. Da können und wollen wir besser werden. Wir schauen sehr gezielt, welches Angebot wir jungen Leuten machen können. Eine Zusammenarbeit mit den umliegenden Schulen wäre wünschenswert. Außerdem möchten wir auch den Kontakt der Akademie zu der lebendigen Jugendarbeit in der Gemeinde ausbauen,
Gibt es Kooperationen im Stadtteil?
Wir kooperieren bereits intensiv mit der Buchhandlung Wassermann, mit dem Verein zur Erforschung der Geschichte der Juden und mit dem Förderkreis Historisches Blankenese e.V. Wir streben weitere Kooperationen an, nicht zuletzt auch mit unseren Plänen zur Belebung des Fischerhauses. Ein zentrales Anliegen ist die Verbindung der Gemeindeaktivitäten in all ihren Bereichen und die Wirkung und Verbindung in den Stadtteil hinein und darüber hinaus.
Gibt es ausschließlich Vorträge oder denken Sie auch über andere Formate nach?
Es wird auch andere Formate geben. Einen Anfang haben wir mit dem Abend vor und dem gemeinsamen Frühstück nach der US-Wahl gemacht. Auch das Lustwandeln auf dem gesamten Kirchengelände bei der Herbstlese Blankenese war neu. Es wird auch neue Gottesdienstformate geben, wie z.B. die Literaturmesse zur Herbstlese sowie die Bluesmesse zum Auftakt der Friedensdekade. Auch kleinere Gesprächsformate sind denkbar. Wir werden diese strategischen Weiterentwicklungen ausbauen.
Was ist das Beste?
Dass ich mich hier in den Dienst von Bildung und Dialog in Kirche und Gesellschaft hier vor Ort und vielleicht auch darüberhinaus stellen kann! Dabei frage ich mich: „Was bewegt die Menschen, gerade in dieser unruhigen Zeit?“ „Wo gibt es Orientierung?“ „Welche Fragen stehen im Raum, was sind relevante Themen?“ Sich mit so vielen unterschiedlichen und für mich oftmals neuen Themen beschäftigen und sie im Auftrag der GemeindeAkademie umsetzen zu dürfen, macht mir Freude. Auch die Zusammenarbeit im Team, mit den Ehren- und mit den Hauptamtlichen, ist ein großes Glück.
Liebe Frau Kemmer, ich danke Ihnen für das Gespräch und Ihre Zeit. Nach Susanne Opatz wird die GemeindeAkademie mit Ihnen ebenso gut weiterlaufen. Wir freuen uns auf Bewährtes und sind gespannt auf neue Formate.
Vera Klischan