Mehr Miteinander

Dreizehn Wohneinheiten für junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren, die besonderen Förderbedarf haben, sind auf dem Grundstück links neben der Blankeneser Kirche geplant. Die Lange Rode Stiftung ist bereit, sich maßgeblich an der Finanzierung dieses Hauses zu beteiligen. Verhandlungen mit einem professionellen Betreiber laufen bereits. Warum dieses Wohnprojekt für junge Menschen mit Behinderung so wichtig ist – und was sich Eltern für ihre Kinder wünschen, darüber haben wir mit zwei engagierten Blankeneser Müttern gesprochen: Isod Bötzel und Caja Mons. 

Wie ist es aktuell um die Wohnsituation von jungen Erwachsenen mit Förderbedarf bestellt?

Caja Mons: „Generell gibt es in ganz Hamburg viel zu wenig Wohnmöglichkeiten für den Bedarf. Oft kümmern sich daher die Eltern bis zu ihrem Tod selbst um die Kinder.“ 

Isod Bötzel: „Auch in Blankenese gibt es einige privat organisierte Wohngruppen. Aber: Die Plätze sind knapp, von daher findet man oft nur einen Platz zum Wohnen am anderen Ende der Stadt. Auch deshalb ist das geplante Wohnprojekt so besonders.“ 

C.M.: „Der Charme des Projekts an der Kirche liegt auch darin, das eigene Kind in der Nähe unterbringen zu können, aber eben autark. So kann man sich weiterhin viel sehen, ist im Alltag eingebunden.“

Welche Wohnformen gibt es – und welche präferiert ihr? 

I.B.: Man unterscheidet sogenannte besondere und ambulante Wohnformen. „Besonders“ heißt, dass es eine 24-stündige konstante Betreuung gibt, die Atmosphäre ist eher familiär. „Ambulant“ heißt: Die Menschen wohnen in kleinen eigenen Wohnungen – und es gibt einen oder eine Ansprechpartner*in im Haus oder in der Nachbarschaft. 

C.M.: Alle Eltern machen sich Sorgen um ihre Kinder. Das gilt besonders für Kinder und junge Erwachsene, die dauerhaft auf Hilfe angewiesen sind. Wir wünschen uns für unsere Kinder so viel Eigenständigkeit wie möglich, aber sie sollen nicht allein sein, sollen in Gemeinschaft leben. Vor allem mit festen Bezugspersonen.“

I.B.: „Im geplanten Wohnprojekt an der Kirche wünschen wir uns daher ein Mix aus der besonderen und der ambulanten Wohnform – mit viel menschlicher Nähe.“

Was wäre euer Wunsch an eine gute Fee? 

I. B.: „Gutes, das heißt liebevolles und engagiertes Personal – und davon genug.“ 

C.M.: „Es gibt sie, aber man muss sie finden und vor allem besser bezahlen! Wir hoffen sehr, dass wir das umsetzen können.“

I.B.: „Und wir würden uns die Vernetzung in der Gemeinde wünschen. Das Haus soll nicht nur neben der Kirche stehen, es soll auch ein echtes Miteinander sein.“

Sabine Müntze, 6.6.2023
Redaktion Lange Rode Stiftung

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