Vorhin vorbeigerauscht – ein letztes Mal in Rot?

Das ist für Traditionsliebhaber traurig: Mehr als 150 Jahre nach der Gründung verschwindet der Reedereiname „Hamburg Süd“ von den Weltmeeren und die letzten verbliebenen Schiffe werden vom seit Jahrzehnten üblichen Rot entspachtelt und in türkises Blau umgestrichen. Damit vollzieht sich, was 2017 mit dem Kauf der einstigen Oetker-Gruppe begann: Die vollständige Integration der Frachtlinienschiffe in die dänische Großreederei Maersk. Die markanten roten Schiffe mit dem auffälligen weißen Schriftzug an der Bordwand werden nicht mehr zum Bild auf der Elbe vor Blankenese gehören.

Maersk Schiff in Rot
Noch laufen Sie mit Schriftzug und in Rot – wie lange noch?

Dahinter steckt beinharter Wettbewerb in der internationalen Seefahrt. Der neue Chef des Familienunternehmens Maersk, Vincent Clerc, will seine über 700 Schiffe künftig als einheitliche Marke laufen lassen. Damit haben Sub-Linien wie „Hamburg Süd” keinen Platz mehr. Die 1.600 Hamburger Mitarbeiter sollen aber bleiben.

Maersk Schiff in Blau
Die künftige Farbe

Erst kürzlich hatten die beiden weltgrößten Containerreedereien Maersk (Kopenhagen) und Mediterranean Shipping Company (MSC, Genf) verkündet, dass sie ihre langjährige Zusammenarbeit beenden würden. Sie wollen den Weltmarkt der Seelogistik künftig wieder jeweils allein aufrollen. Dabei stehen Routen etwa zwischen Asien und Europa im Mittelpunkt.

Hamburgs Name eroberte die Weltmeere

Wann die markanten, leuchtend roten „Hamburg Süd“-Schiffe und -Container, die zum gewohnten Bild auf der Elbe vor Blankenese gehören, umlackiert werden, ist noch nicht klar. Nicht nur der Name „Hamburg Süd“ wird übrigens verschwinden, auch die Markenbezeichnung der kürzlich ebenfalls von Maersk übernommenen Hamburger Luftfrachtspedition Senator International wird eingestampft.

Hamburg Süd war 1871 als Hamburg-Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft (HSDG) gegründet worden. Sie begann mit vier Schiffen im monatlichen Liniendienst zwischen Hamburg und Brasilien sowie Argentinien. Im Ersten und im Zweiten Weltkrieg ging jeweils die gesamte Flotte verloren.

Nach 1945 stieg die Oetker-Gruppe bei Hamburg Süd ein und übernahm die Reederei 1955 ganz. Zuletzt gehörten ihr 105 Schiffe an.

Am 28. April 2017 haben die Gesellschafter und der Beirat der Dr. August Oetker KG den Verkauf an die Mærsk Line beschlossen, die das Hamburger Urgestein in die weltgrößte Reederei A.P. Møller-Mærsk integrierte. Die Schiffe wurden 2018 nach Singapur, Großbritannien und Dänemark ausgeflaggt, behielten aber ihre Namen (alle beginnen mit „Cap San…“), ihren roten Anstrich und den riesigen Schriftzug an der Bordwand.

Nun das vollständige Aus. Schade, schade, schade. Zumindest aus Sicht nostalgischer Traditionalisten, wie ich es in diesem Punkte bin.

Schiff "Cap San Diego"
Auch sie war ein Hamburg-Süd-Schiff: Die schnittige „Cap San Diego“, heute Museumsschiff

Alle Maersk-Schiffe und ihre derzeitige Position

Alle „Hamburg Süd“-Schiffe mit Positionsangabe

Website Hamburg Süd

Historische Dokumente über Hamburg Süd

Mehr an Blankenese vorbeigerauschte Schiffe

1 Kommentar

  1. Veröffentlicht von Carola am 17.04.2023 um 21:07

    Ja, das ist mega traurig! – Ich kann die Vorteile einer anderen Lackierung nicht begreifen? Es sieht sooo schön aus, und ich habe mich überall auf der Welt gefreut, einen Container aus Hamburg zu sehen.

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