Familienbildung in Blankenese
Basteln und Backen, Delfi und Pekip, Kochen und Musik – hätten Sie gedacht, dass all das die Familienbildung in Blankenese bietet? Das und noch viel mehr kann man neben der Kirche am Markt erleben. Vera Klischan hat bei der (nicht mehr ganz) neuen Leiterin Christine Krebühl nachgefragt.
Liebe Frau Krebühl, 100 Tage sind längst um. Wie geht es Ihnen im neuen Amt?
Sehr gut. Ich bin in Blankenese herzlich willkommen geheißen worden und habe ein tolles Team. Wir können gemeinsam sehr gut neue Angebote für Familien in den Elbvororten entwickeln. Das sieht man daran, was wir in den ersten 100 Tagen umgesetzt haben. Es gibt neue Kurse unter neuen Kursleitungen. Das macht mich stolz.
Wir haben Außenstellen in Rissen und Alt-Osdorf mit einem kleineren ausgelagerten Angebot. Ab April starten wir auch in Iserbrook in der Elbkinder-Kita Iserbrooker Weg.
Wie sah Ihr Weg nach Blankenese aus?
Ich habe Erziehungswissenschaften in Hildesheim studiert. Nach meinem Studium kam ich zurück nach Hamburg. Hier bin ich groß geworden. Zuerst habe ich als Trainerin in der Erwachsenenbildung gearbeitet und u.a. für Geflüchtete psychosoziale Beratung angeboten. Da ich während meines Studiums schon die Familienbildung kennengelernt habe, habe ich mich dann dort auf eine freie Stelle beworben und war für die Erwachsenenbildung in Eppendorf zuständig. Da es sich nicht um eine Vollzeitstelle handelte, habe ich zusätzlich noch den Eltern-Kind-Bereich in Harburg übernommen.
Ich habe schnell festgestellt, dass Familienbildung und Familien in ihren unterschiedlichen Lebenssituationen zu unterstützen sowie Bindung, Bildung und Begleitung zu ermöglichen, mir eine Herzensangelegenheit ist. Allerdings suchte ich nach einer neuen Herausforderung. So ist die Leitung in Blankenese genau das Richtige. Ich habe es sogar noch besser angetroffen, als ich es erwartet habe mit einem Superteam von fünf fest angestellten Mitarbeiterinnen und inzwischen 60 freiberuflichen Kursleitungen.
Was genau macht die Familienbildung?
Wir richten uns mit den DELFI®- und PEKiP®-Kursen besonders an junge Familien. Es gibt im Anschluss daran Kurse für die 1 – 3-Jährigen. Wir bieten aber auch themenspezifische Elternabende sowie Eltern-Kind-Sport an. Für die 3 – 6-Jährigen gibt es u.a. eine Holzwerkstatt, ein offenes Treffen mit Waffelverkauf und in Kooperation mit der Blankeneser Interessengemeinschaft Backen und Basteln in der Weihnachtszeit. Neu ist ein kreatives Ferienangebot für Schüler und Schülerinnen, welches für die Märzferien sofort ausgebucht war. Es läuft montags bis donnerstags jeweils von 9 – 13 Uhr. Zu Beginn der Sommerferien wird es ein weiteres Angebot in Kooperation mit der Musikschule Klose an zwei Tagen geben. Wir bieten auch Informationen zu Erziehungsthemen, wie z.B. Kinder und Grenzen, Bedürfnisorientierte Erziehung und Medienkonsum an. Für die Erwachsenen gibt es außerdem verschiedene Sport- und Stressbewältigungskurse, wie Yoga und Pilates und dazu Beratungsangebote.
Haben Sie neue Schwerpunkte gesetzt?
Das Ferienangebot ist neu! Es geht mir aber auch darum, das Vorhandene auszubauen. Es gab keine Eltern-Kind-Gruppe im Anschluss an den DELFI®-Kurs. Jetzt finden entweder am Vor- oder am Nachmittag für die 1-3-Jährigen die „Kleinen Weltentdecker*innen“ statt. Diese Kurse gibt es sowohl in Blankenese als auch in Rissen. In Iserbrook werden Musikkurse neu etabliert.
Gibt es besondere Bedürfnisse von Müttern und Vätern, die sie hier in Blankenese wahrnehmen?
Der Unterstützungsbedarf für junge Eltern ist groß. Austausch mit anderen Eltern, neue Kontakte – das sind die Bedürfnisse der Familien. Social Media trägt dazu bei, die jungen Eltern viel mehr zu verunsichern als das früher der Fall war. Besonders wichtig ist die Tatsache, dass die Angebote wohnortnah – also vor Ort stattfinden. Deswegen sind wir auch in Alt-Osdorf, Rissen und Iserbrook präsent.
Sehr gut werden die vielen Angebote für und mit geflüchteten Familien angenommen, denen wir eine kostenfreie Teilnahme ermöglichen können. Wir kochen mit Ukrainerinnen, machen Ausflüge, beraten und bieten Malkurse für die Kinder an.
Bis zu welchem Alter der Kinder kommen die Eltern in Ihre Einrichtung?
Wir richten uns primär an junge Familien. Unsere Erfahrung ist, dass die meisten Familien mit Kindern bis 12 Jahren unsere Angebote besuchen. Wir möchten aber niemanden ausschließen, so bieten wir beispielsweise auch einen Babysitter-Führerschein für Jugendliche ab 13 Jahren und am Abend Entspannungsangebote für die Eltern ohne ihre Kinder an.
Gibt es ganz besonders beliebte Kurse?
Die Musikkurse, die DELFI®und PEKiP®-Kurse, Eltern-Kind Sport und die Backkurse sind sehr beliebt. Es gibt aber immer wieder freie Plätze und falls jemand doch auf der Warteliste landet, finden wir die passende Alternative.
Haben Sie genug Kursleitungen?
Wir haben stark gesucht, zurzeit ist die Situation entspannter. Wir freuen uns immer sehr über interessierte Kursleitungen mit guten eigenen Ideen. Wir benötigen mehr Kursleitung im Ferienkursbereich. Im letzten halben Jahr hat sich sehr viel geändert. In die jetzige Phase der Entspannung haben wir viel Arbeit investiert.
Können wir Sie im Stadtteil unterstützen? Wünschen Sie sich Kooperationen?
Wir sind immer offen für Kooperationen und neue Kontakte mit anderen Einrichtungen, von denen ich vielleicht noch gar nichts weiß.
Liebe Frau Krebühl, herzlichen Dank für Ihre Zeit!