Frank Engelbrecht – Pastor in Blankenese?

Frank Engelbrecht ©Catrin Anja Eichinger

Frank Engelbrecht, seit 2003 Pastor an St. Katharinen, hat sich um die noch vakante Pastorenstelle in der evangelischen Gemeinde am Markt beworben. Am Sonntag, 23. April, stellt er sich im Gottesdienst um 10 Uhr vor. Er gestaltet die Liturgie und hält die Predigt. Im Anschluss daran, um 11.15 Uhr, lädt der Kirchengemeinderat zu einer Gemeindeversammlung ins Gemeindehaus ein. Propst Frie Bräsen wird die Versammlung leiten. Hier haben alle Interessierten Gelegenheit, Frank Engelbrecht näher kennenzulernen und mit ihm ins Gespräch zu kommen.

blankenese.de hatte die Möglichkeit, ihm ein paar Fragen vor dem 23.4. zu stellen:

Von der Stadt an den Strand! Von der Hauptkirche St. Katharinen an den Blankeneser Markt!  Was hat Sie bewogen, sich in unserer aktiven Gemeinde zu bewerben?

Von der Stadt an den Strand, ein schönes Wort! Tatsächlich bin ich mit meinem Engagement in St. Katharinen inmitten der Stadt, die in stetiger Veränderung ist, und mit all den Menschen, die mir hier am Herzen liegen, noch längst nicht fertig. Es gibt hier noch sehr viel zu tun, und ich bin überzeugt, dass unsere Stadt die Kirche dabei dringend braucht. Insofern verabschiede ich mich aus der wunderschönen Kirche von St. Katharinen auch mit Wehmut. Aber die Anfrage aus Blankenese hat mich mit ihrer großen Offenheit, Neugier und Herzenswärme sowie dem inspirierenden Willen zum Aufbruch überzeugt. Ich freue mich auf ein neues Umfeld, in dem ich meine Erfahrungen aus der Stadt neu verorten kann und Menschen begeistern kann für das ernsthaft fröhliche Umdenken und Neu-Machen, das wir brauchen, um die Weichen der Gegenwart so zu stellen, dass wir und unseren Kindern und allen kommenden Generationen die Möglichkeit zu einem ein Leben in Würde hier vor Ort und überall auf unserem wunderbaren Planeten offen bleibt, frei nach dem Motto, das das der Evangelist Markus als erste Worte Jesu in der Öffentlichkeit überliefert: „Die Zeit ist jetzt, und das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Also: denkt um und glaubt an das Evangelium!“

Werden Sie in Blankenese leben? Wird es ein lebendiges Pfarrhaus geben?

Ja, ich ziehe zusammen mit meiner Familie in das Pfarrhaus gleich neben der Kirche. Das Leben im Pfarrhaus, oder besser Pfarrwohnung an St. Katharinen, haben wir bereits erprobt und dabei die gute Erfahrung gemacht, welch schöne Verbindungen, Möglichkeiten und Kraft daraus entstehen, wenn der Pastor und seine Familie auch natürlicher Teil der Nachbarschaft sind. Meine Frau, Dr. Sunniva Engelbrecht, unsere Tochter Tali Katharina (19) und unser Sohn Moritz Aharon (14) werden mit nach Blankenese ziehen. Unsere älteste Tochter, Muriel Signe (21), studiert Jura in Freiburg und wird nur ab und zu bei uns sein. Wir freuen uns auf unser neues Zuhause, auch wenn der Umzug uns vor einige logistische Herausforderungen stellt, mit längeren Wegen zur Schule für Moritz und zu den Arbeitsstellen meiner Frau in der Innenstadt. Das wird für uns alle eine Umstellung: aus dem Herzen der Stadt an den Strand bedeutet loslassen, durchatmen und aufbrechen. Diese Herausforderung nehmen wir mit offenen Herzen an und freuen uns auf die Menschen und die Arbeit in Blankenese.

Gibt es einen Schwerpunkt Ihrer Arbeit, der besonders auf Blankenese zugeschnitten sein wird?

Da möchte ich nicht zu viel vorgreifen, denn erst einmal muss ich doch gewählt werden, und dann setzen wir uns im Pfarramt und dem engagierten KGR zusammen. Aber so viel kann ich sagen, dass „Aufbruch“ eines der Stichworte ist, die uns alle bewegen. Das bedeutet, dass wir aufgefordert sind, darüber zu sprechen und auch darum zu ringen, was wir behalten und fortführen, aber auch, was wir sein lassen oder ganz neu und anders machen. Anders geht es nicht, wenn wir das zugegebenermaßen bereits etwas ausgeleierte Wort von der „Zeitenwende“ ernst nehmen, uns also trauen, es im Lichte des Evangeliums zu deuten. Dann sind wir nämlich wieder bei dem Wort vom ernsthaft fröhlichen Umdenken und auch Neumachen. Dafür  möchte ich zunächst zuhören und verstehen lernen, wo das Herz der Gemeinde und des Stadtteils schlägt. Zugleich möchte ich meine Erfahrungen und Kontakte aus 20 Jahren pastoraler Arbeit im Herzen der Stadt an der Altstadtküste einbringen. Ich möchte mit dazu beitragen, dass wir als Kirchengemeinde weiter als engagierte Stimme im Stadtteil auftreten, Auseinandersetzung wagen, Versöhnung stiften, uns für soziale, kulturelle und ökologische Nachhaltigkeit einsetzen und uns dabei sowohl von unserer Tradition als auch von außen inspirieren lassen mit Kunst, Kultur und Gottesdienst. Schließlich liegt mir daran, dass wir die Schätze sehen und heben, die uns mit den vielen engagierten Menschen hier vor Ort und vor allem auch mit den Kindern und Jugendlichen und ihren Familien aus Kita und Schule nicht nur geschenkt sind, sondern uns auch herausfordern: dass wir wach bleiben, uns bei allem Ernst in fröhlicher Gelassenheit üben und – ganz wichtig – in guten und in bösen Tagen mit Gottes Hilfe nicht vergessen, das Leben zu feiern.

Wie wird das Leben im Pastorat mit Familie Engelbrecht aussehen?

Wir freuen uns auf ein lebendiges Pastorat als Ort für Gastfreundschaft und Austausch der Menschen im Stadtteil und der Gemeinde. Wir hoffen, dass wir als Familie in Blankenese gut ankommen in den gewachsenen Strukturen des Ortes. Und natürlich hoffen wir, dass die Menschen in Gemeinde und Stadtteil dem mit Offenheit und Neugier der Gemeinde begegnen, was ich mit meiner Arbeit und durch den Umzug meiner Familie aus der Stadt an den Strand mitbringe.

Lieber Herr Pastor Engelbrecht, herzlichen Dank für den Einblick, den Sie uns mit diesem Interview vor Ihrer Vorstellung am 23. April gewähren. „In guten und bösen Tagen das Leben feiern“. Mit diesen Worten treffen Sie den Kern dieser instabilen Zeit, in der wir leben.

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Eine kleine Galerie von der Vorstellung im Gemeindehaus am 23. April 2023

2 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Christoph Hasche am 17.04.2023 um 18:20

    Wir können uns auf Pastor Engelbrecht freuen. Der seit mehr als 30 Jahren bei uns tätige, erfahrene Pastor Klaus-Georg Poehls, die neue, junge Pastorin Julia Kerera-Hirth und nun der anpackende Pastor Engelbrecht bilden ein Trio, das unsere Gemeinde und den Stadtteil Blankenese gut in die Zukunft leiten wird.

  2. […] Interview mit Frank Engelbrecht – geführt von Vera […]

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