Geschockt und abgezockt 

Polizei warnt vor Telefonbetrügern – Schockanrufe  nehmen in Hamburg zu
– von Peter Franz – 

Die sogenannten Schockanrufe sind eine perfide Masche von Kriminellen, die ältere Menschen um die Ersparnisse ihres ganzen Lebens bringen kann. Und es kann jeden treffen. Wer sich aber mit der Vorgehensweise der Täter auskennt, ist gut vorbereitet und fällt darauf nicht herein. Hier ist weiter Aufklärungsarbeit notwendig, auch durch die Polizei. Wie ist die aktuelle Lage?

Allein im zurückliegenden Jahr 2023 konnten Telefonbetrüger mit Schockanrufen in der Hansestadt rund  2,5 Mio. Euro erbeuten. Das Landeskriminalamt (LKA) Hamburg verzeichnete im zurückliegenden Jahr insgesamt 1.546 angezeigte Fälle, Tendenz steigend. Im Jahr davor waren es bereits 1.084 Fälle mit einer Schadenssumme in Höhe von 1,9 Mio. Euro. Glücklicherweise kam es im vergangenen Jahr „nur“ in 57 Fällen zu sogenannten Vollendungen (im Vorjahr 50 Vollendungen), dafür aber alle  mit hohem Schaden. 

Beim sogenannten Enkeltrick ist dagegen die Zahl der Fälle in Hamburg stark rückläufig. Im letzten Jahr registrierte die Polizei hier nur noch 9 Taten. Zurzeit dominieren bei den Telefonbetrügereien eindeutig die Schockanrufe.

Die aktuellen Statistikdaten stammen aus einer Anfang Januar 2024 veröffentlichten Senatsantwort auf eine Schriftliche Kleine Anfrage in der Bürgerschaft (Drucksache 22/13922) und beziehen sich auf Erhebungen der für Telefonbetrügereien zuständigen  Ermittlungsdienststelle des LKA. 

Aber nicht jeder Anruf wird der Polizei gemeldet, das Dunkelfeld ist hoch, schätzen Experten.

Besonders wichtig ist hier neben der Strafverfolgung auch die Aufklärung der Bevölkerung über diese Betrugsmasche. Nur wer sich mit dem Thema Schockanrufe frühzeitig auseinandergesetzt hat, wird im Falle eines Falles richtig handeln und so nicht in die Opferrolle gedrängt. Dadurch würde sich das Fallaufkommen deutlich senken lassen.

Im Landeskriminalamt befasst sich die Kriminalhauptkommissarin Frauke Hannes bereits seit längerer Zeit mit der vorbeugenden Seite dieses Kriminalitätsphänomens.

Unser Redakteur Peter Franz sprach mit ihr im Rahmen eines Audio-Interviews unter anderem darüber, wie die Täter vorgehen, wo und wie sie ihre Opfer auswählen und darüber, wie sich Angerufene am Telefon verhalten sollten.

Hören Sie hier das Gespräch mit Frauke Hannes vom LKA Hamburg.

Auf Initiative des LKA Hamburg haben der „Ehren-Kommissar“ der Hamburger Polizei, Schauspieler Marek Erhardt und Deutschlands älteste Synchronsprecherin Luise Lunow (92 J.)  im vergangenen Jahr einen authentischen Schockanruf nachgesprochen. Die Polizei Hamburg hat diese Aufnahme ins Netz gestellt. So können die Bürgerinnen und Bürger eindrucksvoll nachvollziehen, wie so ein Schockanruf in der Regel abläuft. Hier gelangen Sie zum nachgestellten Schockanruf auf der Internetseite der Polizei Hamburg.

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