Traditionsgeschäfte in Blankenese

Bäckerei Körner: Sabine Möller
Schlachterei Otto Meinert: Otto Meinert

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Ja, es gibt sie noch – die inhabergeführten Geschäfte. Der Chef / die Chefin steht selbst im Laden und kennt seine / ihre Kunden. Er oder sie weiß, wo die persönlichen Vorlieben liegen. Auch ein kleiner Schnack muss sein. So ist der Einkauf so viel mehr als reine Nahrungsbeschaffung.

Wir haben Beiträge gesammelt: z.B. die von Sabine Möller geführte

Bäckerei Körner

Vera Klischan hat mit Sabine Möller ein Gespräch geführt, das Sie hier nachhören können.

Weitere Berichte zur Bäckerei Körner:


Ein weitere Beitrag entstand im November 2023 bei einem Besuch von Vera Klischan bei Otto Meinert:

SCHLACHTEREI OTTO MEINERT

Seit wann gibt es die Schlachterei Meinert in Blankenese?

Seit 1909! Seit 114 Jahren. Meine Tochter Sophia ist jetzt die vierte Generation im Geschäft, das mein Großvater gegründet hat. Früher war hier im Haus die Dorfschule Dockenhuden. Sie ist dann in die Frahmstraße umgezogen. Meine Mutter ist noch hier im Haus geboren, genau wie ich auch. Zunächst waren wir Pächter hier, aber vor 40 Jahren ergriff ich die Gelegenheit, das Haus zu kaufen.

Fleischkonsum unterliegt modischen Essenstrends. Wie haben Sie das wahrgenommen?

Besonders ist mir die BSE-Krise in Erinnerung. Plötzlich wollten alle Kunden wissen, woher das Fleisch kommt und wie sicher es ist. Aber auch vorher war es aus meiner Sicht sehr wichtig zu wissen, was man isst. Aber da hat es kaum jemanden interessiert. 

Fleischkonsum ist auch von Jahreszeiten abhängig. Während im Winter mehr Rouladen, Gans und Ente gegessen werden, ist es im Sommer das Grillfleisch. Aber natürlich haben wir mittlerweile auch ein vegetarisches Angebot. Manchmal sind es nur neue Namen für längst bekannte Dinge. So nennt man ein Steak heute auch gern „new cut“ oder „full packer“, das Brustfleisch vom Rind. Das Qualitätsbewusstsein für Fleisch ist insgesamt gestiegen. 

Schlachten Sie noch selbst?

Nein, in Hamburg schlachtet niemand mehr selbst. Die Fleischereifachgeschäfte werden immer weniger. Hier im Westen sind es noch Wohlers in Rissen, Hübenbecker in Othmarschen und wir in Blankenese.

Ich habe in Wedel meine eigenen Rinder auf der Weide stehen. Da weiß ich genau, wie sie aufgezogen werden. Es gab sogar einen 5-Minuten-Beitrag im Hamburg Journal über meine Rinder. Das Geflügel beziehe ich zum großen Teil aus der Nordheide.

Was stellt ein großes Problem für Sie dar? Das Billigangebot einiger Supermärkte?

Nein! Meine Stammkunden wissen die Beratung hier im Geschäft sehr zu schätzen. Sie wissen genau, wo das Fleisch herkommt. Das größte Problem ist der Nachwuchs. Meine Tochter Sophia hat zunächst eine andere Ausbildung gemacht. Dann hat sie sich entschieden, mein Geschäft zu übernehmen, was mich sehr freut, und die Meisterprüfung abzulegen.

Lieber Herr Meinert, herzlichen Dank für Ihre Zeit! Welch gute Aussicht für Blankenese, dass Ihre Tochter Sophia mit Mut und Zuversicht den Lebensmittelgiganten wie Edeka und Rewe trotzt und Ihr Geschäft in die Zukunft führt.

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